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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/349

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

und ein Gehölz, daß er von Hager, einem Bruder des 1017 genannten Herrn, um zehn Pfund Silbers erkauft hatte, überwies er denselben zum Nießbrauch, und befahl dies durch in seinem Namen ausgestellte Urkunden zu bestätigen. Auch bewilligte er mir drei Kirchen in Libzi [Leipzig], Olscuizi[1] und Gusua[2]. Im Frühling desselben Jahres hatte er auch Auftrag gegeben, einen goldenen Altar zur Zierde unser Kirche zu verfertigen, wozu ich von dem Ertrag unseres alten Altars sechs Pfund Goldes hergab.

Nachdem aber der Kaiser in gedachter Stadt fünf Wochen und vier Tage verweilt war, besuchte er einen ihm sehr lieben Ort, Bavenberg [Bamberg], wo dann im Monate December Dec. und zwar in der ersten Nacht, die auf des Kaisers Ankunft folgte, der lange in Haft gehaltene Markgraf Guncelin[3] frei wurde, indem durch Gottes Allmacht die Ketten ihm von den gefesselten Füßen gelinde abfielen und zwar so, daß sie dabei ganz blieben. Auch Heinrich, den einstigen Herzog von Baiern, der nun schon acht Jahre und beinahe eben so viel Monate lang durch seine eigene Schuld entsetzt war, bekleidete der Kaiser am Sonntage wieder mit seiner alten Würde, wie ihm das vorher vom Erzbischof Poppo von Trier versprochen war. Bevor ich indeß den Beschluß der Geschichte dieses Jahres mache, will ich noch einiges hier Hingehörige einschalten.


49. Thietmar, der ehrwürdige Bischof der Kirche von Asenbrun [Osnabrück], ein Knecht des heiligen Mauritius zu Magadaburg[4], und vor seiner Erhebung zum Bischofe ein sehr brauchbarer Probst zu Mainz und Aachen, verlor, indem Dunkelheit seinen Blick umnebelte, seine Sehkraft im vorhergehenden Jahre, beschaut aber, indem darum sein inneres Auge nur um so heller strahlt, den Quell alles Lichtes, Christus, nun mit unermüdlichem

  1. Oelschau bei Leipzig.
  2. Geusa ganz in der Nähe von Merseburg, etwas südwestlich davon.
  3. S. oben VI, 36.
  4. d. h. einst Domherr des Erzstifts Magdeburg.
Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/349&oldid=- (Version vom 23.11.2023)