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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

ein armer Bruder Christi durch die Welt, so wurde er, obwohl 1017 ganz unschuldig, an einem Baume, der schon lange verdorrt war, aufgehängt. Und er war unschuldig, denn als eine Zeitlang nachher jemand ihm in’s Fleisch schnitt, so strömte Blut heraus, und Nägel und Haare wuchsen ihm. Auch der Baum selbst ward wieder grün, und zeigte, daß dies ein Märtyrer Christi war. Als das Markgraf Heinrich[1] erfuhr, ließ er den Leichnam in Mezilecum[2] bestatten.


  1. Der baierischen Ostmark, von Oesterreich.
  2. Mezilecum (Melk) liegt an der Donau, westlich von Wien. Die Melker Annalen setzen diese Begebenheit in das Jahr 1012; es giebt eine eigene Schrift darüber, welche aber erst nach Heinrichs II. Tod verfaßt ist.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/357&oldid=- (Version vom 6.10.2023)