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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/374

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

1018 daß sie nie wieder aufgebaut werde. Wie gut wäre es, wenn die Bewohner jenes Gebietes, die stets nur zum Bösen sich vereinigen, nirgend mehr einen festen Ort hätten, um ihre Bosheit ausüben zu können. Jetzt aber sind leider dort die Plätze so gelegen, wie es die Eingebornen nur wünschen.

Der Kaiser verließ nach langem Aufenthalte Niumagun [Nimwegen], und feierte die Bettage andächtig zu Aachen. Nach Verlauf derselben, am 15. Mai, Mai 15. starb Bischof Lanbert von Constanz. Diese Trauerbotschaft bekam der Kaiser zu Ingilenhem [Ingelheim], wo er Pfingsten Mai 25. gar großartig feierte und setzte seinen Capellan Rotherd auf den erledigten Bischofstuhl.

Nachdem diese Angelegenheiten besorgt waren, fand sich zu Birgilun[1] eine große Versammlung von Fürsten ein, um im Wege Rechtens mannigfache, durch die Fahrlässigkeit und den großen Uebermuth jenes Volkes eingerissene Uebelstände abzustellen. Darauf erschien der obenerwähnte Graf Oddo gnadeflehend vor dem Antlitze des Kaisers und des Erzbischofs Erkanbald, und verlor durch dreier Zeugen Eid seine unrechtmäßige Ehefrau. Mit Graf Balderich versöhnte man sich wieder und vergaß die Verheißung Gottes.

Wenige Tage nachher, am 24. Juni, Juni 24. starb Graf Heinrich, der die Mark, welche zwischen Baiern und Ungarn liegt, inne hatte, ein tapferer Kriegsmann. Indeß kam der Kaiser nach Basel und eilte mit dem versammelten Heere nach Burgund. Die Kaiserin aber kam nach ihrem lieben Capunga [Kaufungen] und richtete dort ein Nonnenkloster ein. Von da reiste sie durch Ostfranken nach Baiern, und ließ ihren Bruder, den Herzog Heinrich, zu Regensburg inthronisiren.[2]

Im Monat Juni schadete die unbeständige Witterung der Gesundheit und dem Erwerbe Vieler gar sehr.


10. Zur selbigen Zeit erlitt die mir unwürdigem anvertraute

  1. Birgilun, (Bürgeln) liegt auf der linken Seite des Main, etwas oberhalb der Stadt Frankfurt.
  2. S. VII, 48.
Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/374&oldid=- (Version vom 23.11.2023)