Seite:Die Goldkarawane.pdf/213

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arabischen Führer und ich, jedoch von Channeks überfallen wurden. Einer der Channeks, ein alter, schmieriger Kerl, den ich jetzt hier wiedergesehen habe, schnitt mir die Ohren ab, weil ich ihn mit dem Gewehrkolben etwas übel zugerichtet hatte. Mir gelang es dann zu entfliehen. Was aus meinen Begleitern geworden, weiß ich nicht. Tagelang irrte ich ohne Waffen durch die Wüste, bis ich auf eine nach Norden gehende Karawane stieß. So gelangte ich nach vier Monaten wieder nach Algier. Etwa anderthalb Jahre darauf erhielt ich ganz unerwartet von meinem Bruder, den ich längst tot wähnte, wieder eine Nachricht. Es war jenes merkwürdige Schreiben, das ich damals in meiner Kabine in der Hand hielt, als Sie mich beobachteten, und es war nichts anderes als eine Aufzeichnung der Schicksale der Goldkarawane, die –“

„– mir bekannt sind,“ unterbrach ich ihn.

„Ja – ich weiß jetzt, durch Augustus Wruke! Mein Bruder hat auch ihn in jener Niederschrift erwähnt, von der ich später absichtlich die rechte Ecke abgerissen habe, wo sich die Angaben darüber befanden, in welcher Gegend der Sahara der Dschebel el Tit zu suchen sei. – Ich ging dann nach Paris und setzte mich mit den Juwelieren in Verbindung. Diese meine Besprechungen mit den reichen Geschäftsleuten müssen die Aufmerksamkeit dreier internationaler Verbrecher erregt haben, die auf irgend eine Weise auch herausbrachten, weshalb ich dann in Berlin Vorbereitungen für meine Abfahrt nach Algier traf. Was sie alles getan haben, um mich in ihre Gewalt zu bekommen, kann ich hier nicht im einzelnen aufzählen. Einmal gelang es ihnen auch. Es war in Marseille, kurz bevor ich an Bord des Dampfers Algier gehen wollte. Sie haben mich auf geradezu mittelalterliche Weise gefoltert, um aus mir das Geständnis herauszupressen, was auf dem von mir vorher abgerissenen Stück der Aufzeichnungen meines Bruders gestanden

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/213&oldid=- (Version vom 31.7.2018)