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in mir aufgestiegenen Verdacht, daß hinter diesem Diebstahl vielleicht Zuitenbrook stecken könnte, näher begründet hatte, wobei ich notwendig auch meine heimlichen Beobachtungen auf dem Dampfer preisgeben mußte (von der Landkarte, dem vergilbten Blatt und der Goldkarawane schwieg ich jedoch!), und obwohl die Polizei eifrigst bemüht war, mir mein Eigentum wieder zu verschaffen, vergingen fünf Tage, ohne daß die Bemühungen der Behörden den geringsten Erfolg hatten. Nicht einmal den angeblichen Holländer konnte man aufstöbern. Er war spurlos verschwunden.

Was dieser Verlust meiner Sachen für mich bedeutete, ist leicht zu begreifen! Mein Geld hatte ich ja bei mir getragen, aber meine Waffen und so weiter, auch der Stutzen, waren als zum Teil teure Andenken an Karl Weber unersetzlich.

Ich war deshalb auch so niedergeschlagen, daß Spameitats und seiner Familie liebevolle Aufmerksamkeit ebensowenig wie der Umstand mich trösten konnten, daß Ibrahim inzwischen bereits so weit wieder hergestellt war, um allein ausgehen zu können.

An diesem fünften Tage nach dem raffinierten Diebstahl, dessen Art der Ausführung doch deutlich verriet, daß ich von irgend jemandem hier ständig beobachtet worden war, erlebte ich dann mein erstes lebensgefährliches Abenteuer auf afrikanischem Boden.

Ich war abends nochmals auf dem Polizeiamt gewesen und hatte nachgefragt, wie es um meine Sache stehe. Das bedauernde Achselzucken der im übrigen sehr höflichen Beamten kannte ich schon. Enttäuscht schlenderte ich am Hafen entlang, dann weiter nach der Kasba, der früheren Feste, hinauf. Am Hafen war mir wieder jener alte Bettler begegnet, der jetzt schon glaubte, ein Anrecht bei mir auf eine Spende zu haben. Ich hatte ihn jedoch grob angefahren. Der Schmutzfink wurde mir zu aufdringlich und zu unverschämt.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)