Seite:Die Systematik des ältesten Römischen Münzwesen.djvu/37

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spricht der Umstand, dass die drei Didrachmen zusammen kaum so zahlreich vorhanden sind als die Romadidrachme der ersten Emission; von letzterer verzeichnet Bahrfeldt in den Monete romano-campane 62, von II, III und IV zusammen nur 58 Exemplare. Ferner deutet auch die Fleichmässigkeit von Stil und Technik, besonders der drei Schwergeldreihen, auf ihre Gleichzeitigkeit hin; ebenso die Gemeinsamkeit einer Sembella für die drei Didrachmen, einer Halbunze (bei II, 1) für die drei Schwergeldreihen. Es lassen sich indess auch Gegengründe geltend machen. Von grosser Tragweite ist die Frage nicht.

Höchst bezeichnend aber für den bis ins Kleinste durchgeführten Parallelismus des Systems ist das Verhältnis des Kleingelds beider Währungen zu einander. Der Romadidrachme fehlt die Libelle, daher der Radserie die Unze; das Silber der weiteren Emissionen ist begleitet von Libellen und einer Sembella, daher auch in den Schwergeldreihen Unzen und eine Halbunze.

1. Zu den Marsdidrachmen II und III. Das äussere Verbindungsmerkmal der beiden Marsdidrachmen mit den entsprechenden Schwergeldreihen liegt in den Beizeichen, nämlich der beiderseitigen Keule und der einseitigen Sichel. Was den inneren Zusammenhang betrifft, so wird es durch das für die Capuanische Münzstätte seit der zweiten Periode geltende System bedingt, dass der Haupttypus der Didrachme, hier also der Kopf des Mars, die Signatur der Gesamtsuite bilden muss. Es wäre daher entsprechend dem Verhalten der Radserie zu dem Romakopf ihrer Didrachme zu erwarten gewesen, dass auch bei den Schwergeldreihen der Marsdidrachmen der Marskopf das Münzbild der Asse hätte bilden sollen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es überwog noch die Vorliebe für den Romakopf, der auch jetzt wieder auf den As der Doppelreihe II, 1 und 2 und zwar unter Wiederholung auf Vorder- und Rückseite gesetzt wird. Überhaupt wird das römische Prinzip der Einförmigkeit der Asreihe für Capua jetzt verlassen, um der für das Silber bereits in der ersten Periode zugelassenen Mannigfaltigkeit der Typen auch im Schwergelde Platz zu machen. Dies gibt Rom Gelegenheit an Stelle des vom Asse verdrängten Didrachmentypus des Marskopfs auch in der Schwergeldreihe III zwei weitere speziell römische Gottheiten, Janus und Mercur, als Eröffner der Reihe auf den As zu setzen. Der Marskopf der Didrachme hingegen findet seinen Platz auf dem Semis und zwar in Reihe II auf beiden Seiten, in Reihe III auf der Vorderseite in Verbindung mit dem Venuskopfe der Rückseite. Die latinische Tendenz ist gegenüber der griechischen die stärkere. Mars mochte sich bezüglich der Zurücksetzung auf das zweite Nominal mit dem Jupiter der hauptstädtischen Reihe bescheiden, der gleichfalls unter Vorantritt des latinischen Janus sich mit dem Semis hatte begnügen müssen. Dem Empfinden der campanischen Künstler würde die Setzung

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)