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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

über die Straße, sondern er fängt an, ein wenig laut zu werden. Ich habe seit der Zeit Dinge gehört, die vor zwey Tagen noch keiner zu sagen gewagt hätte, wenn du ihm goldene Berge geschenkt hättest. Die Spionen verhalten sich dabey ziemlich leidend; sie sind aber mehr als jemahls beschäftigt, und die Polizey wird nach der Zeit gewaltig viel aufzuräumen bekommen, um wieder Alles in das vorige Gleis zu bringen. Ein allgemeines Aufgebot, das schon vor einigen Tagen erschienen ist, hat viele Hitzköpfe in Bewegung gesetzt, die eigentlich nur Abenteurer sind und bey dieser Gelegenheit Glück zu machen suchen. Jeder Einwohner wird selbst wider seinen Willen von dem brausenden Strome fortgerissen. Du hörst daher nichts, als Waffengetöse und Kriegsgeschrey. Alles, alles ist unter den Waffen, und weil in den Zeughäusern kein so großer Vorrath von Gewehren ist, um das ganze Aufgebot damit zu versehen, so müssen die alten Ritterschwerdter und Hellebarden sogar aushelfen. Grafen und Fürsten, die vorgestern noch an dem Zuckerbrode der gnädigen Mama leckten oder kaum der Zuchtruthe des Hofmeisters entlaufen sind, haben sich als gemeine Soldaten einschreiben lassen. Die Handlungsdiener haben ein eigenes Korps gebildet, das von ihren Herrn unterhalten wird. Selbst bis in das Herz der Musensöhne ist diese Wuth gedrungen. Achthundert Jünglinge, die künftigen