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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Regenten des Staats, sind zu Soldaten herausgeputzt und ziehen unter Minervens Aegide zu Felde. Die Professoren Felach und Watteroth haben sich an ihre Spitze gestellt, um die Franzosen nun durch Faustwerke zu empfangen, da sie schon lange auf dem Katheder umsonst gegen sie zu Felde gezogen sind. Der Prinz von Würtenberg, eben derjenige, welcher im vorigen Sommer einen gewaltigen militairischen Schnitzer bey dem Uebergange der Franzosen über den Rhein machte und darum das Kommando verlohr, wird das Aufgebot kommandiren. Dieser Herr errichtet auch ein eignes Freikorps zu Pferde, woran besonders die emigrirten Niederländer Antheil nehmen. Die Anzahl der freiwilligen Werber ist gar nicht zu bestimmen. Jeder, vom Minister bis zum Thorschreiber herab, macht sich ein Geschäfte daraus, diese Leute zu bewaffnen. Da laufen sie über die Straßen und theilen Feldzeichen aus, die jeder ohne Weigerung annehmen muß, wenn er sich nicht der Wuth des Pöbels aussetzen will. Der Kayser hat die ganze Bürgerschaft auf das Rathhaus beschieden, wo ihnen der Präsident der niederösterreichischen Regierung den Antrag gemacht hat, an die Grenze zu ziehen und da den Feind mit bewaffneter Hand zu empfangen. Allein hier zeigte sich schon ein Releutanz, welcher der Regierung gewiß unerwartet kam. Die Bürger erklärten