Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 10 (1914).djvu/41

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10

bis Altona zu fahren. Er sei meiner Schwester bis Dirschau entgegengefahren, sie sei aber mit dem Zuge, mit dem er sie erwartet habe, nicht gekommen. Wolff bat mich nun, doch sofort der Staatsanwaltschaft mitzuteilen, daß ich in Übereilung gehandelt habe und meine Anzeige unwahr sei. Wenn ich das unverzüglich mache, dann lasse sich die ganze Sache noch rückgängig machen. Wolff sprach im weiteren von einer Hypothek von 30000 Mark, die auf meinen Namen eingetragen werden könnte. Ich solle am folgenden Tage mit ihm zu Herrn Rechtsanwalt Lichtenstein gehen und dort zu Protokoll erklären, daß meine Anzeige unwahr sei, dann würde meine Schwester sofort entlassen werden. Ich antwortete: Ich will nichts haben, ich werde aber tun, was ich kann; ich brauche ja nicht gerade zum Rechtsanwalt Lichtenstein zu gehen, ich kann auch einen anderen Rechtsanwalt um Rat fragen.

Vors.: Waren Sie nun willens, Ihre Angaben für unwahr zu erklären? – Zeuge: Nein. Johanna hat mir gestanden, daß Rieß ihren Mann erschossen hat. – Verteidiger R.-A. Dr. Lichtenstein: Wann fuhren Sie mit Ihrer Schwester und dem Baumeister Worgall von Zögershof nach Königsberg? – Zeuge: Den Tag kann ich nicht genau angeben. – Vert.: Ich werde den Nachweis erbringen, daß Worgall nur ein einziges Mal, und zwar am 7. April 1897 in Zögershof war und daß an diesem Tage die Osterferien des Königsberger Gymnasiums anfingen. Herr Adameit, Sie sagten, Sie haben sich die Stelle genau gemerkt, an der Sie das Gewehr in den Pregel geworfen haben? – Zeuge: Jawohl. – Vors.: Weshalb haben Sie sich die Stelle so genau gemerkt? – Zeuge: Weil ich mir sofort sagte, die Stelle könnte für eine etwaige Wiederauffindung von Bedeutung sein. – Vert.: An welcher Stelle haben Sie das Gewehr in den Pregel geworfen? – Zeuge: Wenn man vom Schloß kommt, am zweiten Floß links. – Vert.: Haben Sie das auch dem Taucher gesagt? – Zeuge:

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10. Hermann Barsdorf, Berlin 1914, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_10_(1914).djvu/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)