Seite:Geschichte Ort und Parochie Göda.pdf/15

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Daß von Göda aus die Kirchen zu Gaußig und Neschwitz, zuerst als von Göda aus zu administrirende Capellen, bez. Filiale gegründet worden sind, muß man daraus schließen, daß dem Pfarrer zu Göda das Collaturrecht an diesen Kirchen zugestanden hat, demselben auch von den Pfarrern zu Gaußig und Neschwitz jährlich 20 böhmische Groschen als Restaurum zu zahlen waren. Die Kirchen zu Pohla und[WS 1] zu Uhyst a. T. sollen ebenfalls von Göda aus administrirte Capellen gewesen sein.

Von der ersten Kirche in Göda sind außer den zum Bau der jetzigen Kirche mitverwendeten Materialien nur noch einige Ornamentstücke vorhanden, welche bei Gelegenheit einer Reparatur der jetzigen Kirche am Altarplatze i. J. 1826 ausgegraben und 1848 an den Alterthumsverein zu Dresden abgegeben worden sind. Sie befinden sich in den Sammlungen des letzteren im Palais des großen Gartens (Nr. 1374 ff.) und bestehen in einem byzantinischen Capitäl, einem ähnlichen Sockelstück mit Blattornament und einem runden Schlußstücke, welches einen geflügelten Stier (Symbol des Evangelisten Lukas?) zeigt. Sämmtliche Stücke, sorgfältig und scharf aus Pirna’schem Sandsteine gearbeitet, schmückten jedenfalls das Innere der kleinen, im byzantinischen Style erbauten Kirche.[1]

Der nächste bekannte Kirchenbau wurde von dem Bischof Johann VI. von Salhausen ausgeführt, welcher von 1487–1518 regierte. Das Jahr der Erbauung findet sich nirgends angegeben, doch muß es vor 1512 fallen, da in diesem Jahre der bischöfliche Ädministrationsbericht verfaßt ist, in welchem dieses Baues Erwähnung geschieht. Es heißt da:

„Item bey unserer Regierung seyn uff unsers Stiffts regalien durch unser fleißig anhalten diese Kirchen des grösten teils auß dem Fundament gebauet worden, bescheidentlich zum Stolpen, Bischoffswerda, Gedau, Bresenitz, Koßwig ect.“

Nähere Nachrichten über diesen Bau fehlen. Das Wappen (2 Gabeln) an der Kirchendecke über dem Altarplatze und ein zweite gleiches an der Kanzel mit der Unterschrift „Gabelentz“ gehört ohne Zweifel dem Pfarrer Gabelentz an, welcher um diese Zeit hier amtirte. Von den 4 Wappen um die runde Oeffnung im Schiffsdeckengewölbe gehört eins der Familie von Baudissin (1472 u. 1588 als Herren auf Sollschwitz genannt), ein zweites der Familie von Metzrad (1519 und wohl auch früher schon, und 1575–1635 Besitzer von Kleinförstchen); vielleicht waren die Kirchenbauherren aus diesen Geschlechtern. Ein drittes Wappen (doppelt) scheint ein Steinmetz- oder Bauhüttenzeichen zu enthalten.


  1. Ein vierter Stein, scheinbar ein Weib mit Fischschwanz darstellend, welcher im Laus. Magaz. 1837, S. 177 mit den übrigen beschrieben und abgebildet ist, befindet sich nicht unter den zu Dresden befindlichen Stücken.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nnd
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)