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Vor der Reformation befanden sich in der Kirche zu Göda vier Altäre, nämlich:

1) Mariae Magdalenae,
2) Corporis Christi,
3) St. Trinitatis,
4) St. Annae.

Der älteste Altar scheint der Maria Magdalena gewidmete gewesen zu sein; er war besonders reich dotirt. Zu dieser Altarstiftung gehörte das alte Vorwerk, 90 Scheffel groß und ferner ein Haus in Göda und 12 Scheffel Feld. Die Stiftung dieses „alten Vorwerks“ für diesen Altar stammt aus dem Jahre 1469. Im Jahre 1528 wurde Lucaß Kochnicht dem Altarherrn „deß altariß Mariä Magdalenä auf dem Berge und allen seinen nachkommenden altaristen eyne halbe „marg“ groschen jährlicher zynß auf pavel d. i. Paul Buthras Besitzung zu meyßelvycz verschrieben.

Das mit dem Altar Corporis Christi verbundene Lehn ist von dem Bischof Thimo zu Meißen am 24. October 1410 confirmiert worden.

Der Altar zur h. Dreieinigkeit dürfte eine Stiftung der in Göda bestandenen Trinitatis-Brüderschaft gewesen sein. Als Jahr der ersten Confirmation desselben wird 1495 angegeben. Im Jahre 1508 errichtete diese Brüderschaft an demselben Altar St. Trinitatis eine neue Stiftung. Sie widmete demselben einen Jahreszins von 7 Mark und 10 Görlitzer oder 5 böhmischen Groschen, welcher mit einem Kapitale von 72 Mark wiederkäuflich erworben worden war. Der Bischof von Meißen Johannes bestätigte diese Stiftung von Wurzen aus am 22. August 1508 mit der Bestimmung, daß der Altarist an diesem Altar außer den früher schon geordneten drei Messen eine vierte an jeder Mittwoch, und zwar zu Ehren der heil. Anna, celebriren sollte.

Im Jahre 1523 erfolgte eine Stiftung zu Gründung eines eigenen Altars S. Annä, welche vom Bischof Johannes VII. bestätigt wurde.

Außerdem waren noch, wie in anderen katholischen Kirchen, manche besondere Stiftungen zu Seelenmessen (Anniversarien) von den Parochianen errichtet worden.

1589 finden sich – obwohl während der Reformation viele dieser Stiftungen verloren gegangen sind – an Altar- oder Lehenzinsen verzeichnet beim Altar

a) Mariä Magdalenä 18 Posten mit zusammen 8 Mark 5 Gr. 10 Pf. Zins,
b) Trinitatis 18 Posten mit 5 Mark 19 Gr. 4 Pf.,
c) Corp. Christi 2 Posten mit 7 fl. 14 gr.,
d) St. Annä 3 Pfosten mit 13 fl. 3 gr. 6 Pf.

Daneben geschieht noch einer Anzahl „unganghafter Zinsen“ Erwähnung.

Zu den vielen durch den stiftungsgemäßen Kirchendienst gebotenen geistlichen Verrichtungen reichten die Kräfte des Plebans nicht aus, es

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)