Seite:Geschichte Ort und Parochie Göda.pdf/17

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waren daher noch eine Anzahl geistlicher Gehülfen an der Kirche angestellt. Als solche waren genannt der Caplan Johannes von Camenz im Jahre 1381, und als Altaristen am Altar Mariä Magdalenä: 1517 Jos. Petirko, 1528 Lucas Kochrich, am Altar Corporis Christi 1413 Jenichen Bresin, 1437 Markus Liebentall, am Altar Trinitatis: 1524 Lorenz Sartoris, 1536 Laurentius Schmidt, und am Altar St. Annä: 1524 Johann Gabelenz, zugleich Pfarrer.

Schon vor der Reformation hat in der Parochie zu Göda ein reger kirchlicher Sinn geherrscht.


Dieß sowohl, als auch der Umstand, daß Göda mit einem Theile der zur Parochie gehörigen Ortschaften unter der Herrschaft der Bischöfe zu Meißen stand, war die Ursache, daß die Reformation in dem Kirchspiele nicht sobald Eingang fand. In den Städten der Oberlausitz war dieß schon in den zwanziger und dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts geschehen. Die Ortschaften des platten Landes folgten später nach; in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts konnte die lutherische Kirchenverbesserung in der Hauptsache bis auf die Mehrzahl der unter Collatur des Domcapitels zu Budissin[1] und der geistlichen Stifter St. Marienstern und Marienthal stehenden Kirchen als durchgeführt gelten. In dem Kirchspiel Göda gelangte man erst durch den Uebergang des Amtes Stolpen an[WS 1] den Churfürst August von Sachsen zur Annahme des lutherischen Glaubensbekenntnisses. Schon in früherer Zeit waren die sächsischen Fürsten bisweilen mit den Bischöfen zu Meißen wegen der über das Stift in Anspruch genommenen Rechte in Differenzen gekommen. Dazu hatten auch die Wildbahnen im Amte Stolpen und die Gerichtsbarkeit Anlaß geboten. Indem Churfürst August die Lage, in welche das Bisthum Meißen nach der Reformation gekommen war, benutzte, um zu dem Besitz von Stolpen zu gelangen, verfolgte er ein lang gehegtes Ziel. Im Jahre 1559 fand gegen tauschweise Abtretung des Amtes Mühlberg an den Bischof Johann IX. von Haugwitz die Uebergabe des Amtes Stolpen nebst Göda an Churfürst August statt. Gleichzeitig mit der Besitzergreifung ordnete der Churfürst auch die Einführung der Reformation in den neuerworbenen Ortschaften an. Eine Visitationscommission, bestehend aus dem Sup. Daniel Greser (Krieser) aus Dresden, dem Sup. Anton Lauterbach aus Pirna und dem churfürstlichen Rathe Christoph von Bernstein, erschien am 28. Dec. 1558 zu Bischofswerda, citirte dahin die Geistlichen, Küster, Collatoren, Kirchväter und Einzelne von der Gemeinde aus den betr. Ortschaften und vollzog so von Bischofswerda aus das Visitationsgeschäft.

Sie begann gleich am 28. December mit Bischofswerda und nahm dann die Reihe nach die einzelnen Parochien vor. Die Pfarrer wurden über die vornehmsten Stücke der christlichen Religion nach Inhalt der Augsburgischen Confession examinirt, und wenn sie „rein in der Lehre“ befunden wurden und gelobten, demgemäß künftig lehren und die Sacramente


  1. Berichtigungen S. 52: Budissin st. Bautzen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: au
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)