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verwalten zu wollen, in ihrem Amte belassen; wenn sie aber „in die wahre, heilige christliche Religion nicht willigen wollten“, so wurden sie abgesetzt und Geistliche lutherischen Bekenntnisses an ihre Stelle berufen. Es war die einfache Durchführung des damals geltenden Satzes: „cujus regio, ejus religio“; die Unterthanen hatten dem Glaubensbekenntnisse ihres Herrschers sich zu unterwerfen.

Göda kam Anfang Januar 1559 an die Reihe. Der Pfarrer Johann (Georg) Themler erklärte zufolge des Visitationsberichts, daß er sich „dem Evangelio ytzund nicht wolle vntergeben“, um so mehr, da er erst „neulich von dem Bischoffe mit Pflichten eyngenommen worden sey, das er keyne (Religions-)verenderung solle vornehmen.“ Dennoch erbat er sich vier Tage Bedenkzeit, nach deren Verlauf er „persönlich abermals erscheinen und sich mündlich declariren“ wollte. Er hatte der Commission angezeigt „sich gegen Budissin wenden zu wollen“ wo er an der Kirche S. Petri unter dem Domcapitel daselbst eine Vicarie besaß. Dort wird er sich Raths erholt haben. Nach Ablauf der viertägigen Frist erließ er den 8. Januar von Göda aus ein jenem Visitationsberichte beigefügtes Schreiben an die Visitatoren, in dem er sich bescheiden und höflich entschuldigt, daß er nicht persönlich erschienen sei, „dieweil ich dan itzo in Warheyt nitt abkhumen kan“, und insonderheit „das ich von der alden Catholischen vnd Christlichen Relligion keines wegs tzu scheitten bedocht, khan auch inhalt vnd vermöge meiner eiden vnd Pflichten es mitt guttem gewissen nitt thuen.“ Nach weiterer Begründung stellt er schließlich „die hochdemüttige bitt, mich vnd mir bevolende eingepfarrte in berürter Relligion biß tzu gemeiner, des heyligen Römischen Reichs Stende weytter Voreinigung – – vnuorhindert bleyben tzu lassen.“

Ihrer Instruction gemäß konnte die Comission diesem Schreiben natürlich keine Folge geben. Sie verordnete daher sofort zum neuen lutherischen Pfarrer Jacob Finkler, bisher Pfarrer zu Melaune, „einen gelarten vnd der windischen sprache wolberichten man“; zum Diaconus wurde ihm Georg Beser, bisher Diac. zu Stolpen, beigesetzt. Schon am 2. Feb. 1559 wurde von dem neuen Pfarrer die erste evangelische Predigt in Göda gehalten.

Doch erst nach und nach brach sich die Ueberzeugung von der Wahrheit des lutherischen Bekenntnisses Bahn; an einem der nächsten Sonntage nach Finklers Amtsantritt nahmen noch an 150 Personen aus dem Kirchspiele Göda das Abendmahl unter einer Gestalt bei dem eifrig katholischen Pfarrer Lucas Jentsch (Genitzsch) zu Gaußig, dem einzigen noch übrigen katholischen Landgeistlichen der Gegend.

Nach Einführung der Reformation und zwar i. J. 1580 wurde die noch aus der Zeit des Bischofs Johann VI. stehende Kirche zu Göda von einem Brandunglück heimgesucht. Dieser Brandschaden wird in einem Bittgesuch um Beiträge zum Neubau vom Superint. Opitz in Bischofswerda und den Geistlichen in Göda in folgenden Worten beschrieben:

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)