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das Pfarramt mit allen Einkünften wieder einem wirklichen Pfarrer zu übergeben. Dies geschah 1488 mit der Bedingung, daß der Pfarrer jährlich 40 fl. an die bischöfliche Kammer zu Stolpen zu erlegen haben solle.

Und wieder ziemlich ein Jahrhundert später nachdem in Göda die Reformation eingeführt war, i. J. 1569, kamen die „Pfarrgüter“ zum dritten Male in fremde Hände; diesmal wurden sie in aller Form erb- und eigenthümlich verkauft an Mathias Richter, Amtsschöppen zu Stolpen. Nach der Vererbungsurkunde v. 10. Febr. 1569, unterzeichnet v. Kurf. Augustus, sei dies geschehen, „weil der vorgewesene (kath.) Pfarrherr des alte Forbergk an Gebäuden fast verwüstet, und unter den jetzigen Nutznießer des Gemenges der Feldgüter wegen allerlei Widerwillen erwachsen, welcherhalb dieselben andern vermiethet und dadurch in Geringerung gekommen“. Als Verkaufsobjecte dieses Vorwerks werden genannt: alle Gebäude, Obst-, Gras- und Klein-Gärten, alle Pfarrfelder, wie der jetzige Pf., Diac. und Schulmstr. in Gebrauch gehabt, ungefähr 90 Schfl. Bischofswerdisch Maaß groß, die Schulfelder, so zum Lehen Mar. Magdal. gehörig gewesen, ungefähr 15 Schfl. groß, der Wiesewachs nach 20 Fuder Heu und Grummet, die Fischerei an der Gödischen Bach vom Dorfsteige bis an die niedere Grenze, sammt einer Mühlstatt am obern Wehre, 3 Teichlein zu ungefähr 9 Schock Setzlingen, das Stück Pfarrholz am Tautewalde nach[1] ungefähr 30 Schfl. Feldes, 3 Bauern zu Göda mit Erbgerichten und Lehnen, 42 Gr. Erbzins, 26 Füllhühnern, 2 Schock Eiern, dienen mit 4 Sicheln und Pflügen, mit 1 Pfluge 9 Tage; 11 Gärtner in Göda mit Erbgerichten, Lehnen und Zinsen, geben jährlich 31 Gr. 10 Pf. Erbzins 33 Füllhühner, 51/4 Schock Eier, dienen jährl. mit 43 Sicheln und 55 Tage gemeine Handdienste; 6 Häusler in Göda mit Erbgerichten und Lehnen, zinsen jährl. 12 Gr., dienen mit 9 Sicheln und 36 Tage gemeine Arbeit; 1 Mann zu Neukirchen, zinset jährl. 11 Klgr., machet und führet gen Göda 4 Lachtere Holz aus dem Pfarrholze b. Neukirch; 15 Mann zu Dretschen und 6 Mann zu Cossern, sind schuldig jährl. jeder 1 Tag Hafer zu rechen, endlich die gewöhnlichen Baudienste, wie solch die bisherigen Pfarrer zu solchem Forberge gebrauchet. – Alles dies war vom Pfarrer dem Landrichter und den Kirchvätern zu 4000 fl. Meißn. (à 21 Gr.) veranschlagt und diese Summe wurde auf die kurf. Rentkammer zu Stolpen versichert und verschrieben. Von 3500 fl. sollten die Kirchendiener jährlich 175 Zins aus der Rentkammer erhalten, 500 Thlr. sollten aber „zu Erzeugung eines neuen Pfarrhauses, Ablösung eines versetzten Pfarrackers, Erkaufung eines Grasgartens, einer Wiese zu Erhaltung eines Reitkleppers für den Diaconus zu Besuchung der Kranken, Erbauung einer neuen Schule und Scheune, Besserung des Diaconi Wohnung“ verwendet werden.

Zwanzig Jahre lang war das Vorwerk im Besitz der Familie Richter gewesen; da sah sich Andreas Richter, der Sohn jenes Mathias


  1. Berichtigungen S. 52: nach st. noch.
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)