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Richter, „Erbsaß zu Gödav“ und Fischmeister zu Hohnstein, welcher das Erbe von seinen Geschwistern käuflich an sich gebracht hatte, infolge von allerhand Resten, die er der kurfürstlichen Fischkasse schuldete, 1589 genöthigt, die Pfarrgüter zu Göda wieder zu verkaufen. Und jetzt boten Superintendent, sowie die Geistlichkeit und Gemeinde zu Göda ihm gern wieder jene Summe, die einst sein Vater dafür gezahlt hatte. Das Amt zahlte an Richter die Summe von 3500 fl. (später erhielt er durch Vergleich noch 275 fl.) und die werthvollen Kirchengüter waren nun wieder Kirchenlehn geworden (16. Oct. 1589), doch nicht in dem ganzen Umfange, den sie 1569 gehabt hatten. In einer späteren Matrikel (1679) wird angeführt, es seien „etliche stück zurückgeblieben“, als die Mahlstatt (Mühle), 1 Häusler in Göda, der Bauer zu Neukirch, die 15 Mann zu Dretschen und 6 zu Cossern, sowie alle Baudienste, welche jetzt der Kirche sehr viel kosten und alle bezahlt werden müssen.

b) Das Pfarrhaus.

Das letzte Pfarrhaus, an dessen Stelle das jetzige erbaut worden ist, war ein großes, alterthümliches, im Viereck gebautes, mit einem inneren Hofraume versehenes Gebäude, mit einer großen Anzahl kleiner Stuben und Gemächer und einem überdeckten nach dem Hofe zu offenen Gange im 2. Stockwerke. Im Eingange standen die in Stein gehauenen Bildnisse der Pfarrer. Davon, daß das Pfarrhaus jemals mit Gräben, steinerner Brücke, Schießscharten etc. versehen gewesen sei, wie Schumann, Lexik, v. Sachs. III. behauptet, findet sich nirgends eine Spur.

1604, den 18. Febr. ging auf der Pfarre ein großes Feuer auf, wodurch die ganze Wohnung mit des Pfarrers Büchern auf 300 fl. geschätzt mit verbrannten.

1681, den 2. October berichtet P. Manicke, ein böser Mensch habe Rentsches Scheune angelegt; dabei seien Ställe und Wohnhaus mit vielen Vorräthen verbrannt; auch der Stall auf der Pfarre sei in Flammen aufgegangen und dabei ihm 21 Stück Vieh umgekommen.

1708, den 10. Mai brannte die Pfarrscheune ab, „sonder Zweifel durch böse Menschen angelegt.“

1801, den 21. Januar wurde die Pfarrscheune von einem Sturmwinde gänzlich eingerissen, auch in selbigem Jahre von Grund aus neu aufgebauet für 379 Thlr. Dazu hat der Gastwirth Käppler allhier 54 Thlr. geschenkt, welche man bei ihm erborgt hatte.

1805 ist die Pfarrpachterwohnung abgetragen und von Grund aus neu aufgeführt worden. Kosten 364 Thlr.

1819 u. 1820 wurde das obenbeschriebene alte Pfarrhaus abgebrochen und das jetzige an seine Stelle gebaut. Kosten ca. 5000 Thlr. So geräumig dasselbe ist, so enthält es nach P. Cubasche’s Versicherung doch noch gegen 10 Pieçen weniger, als das alte.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)