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des Bischofs die Kapelle abbrechen und auf den neuen Kirchhof (Taucherkirchhof) zu Bautzen setzen; das Marienbild aber wurde in die Kirche zu Uhyst übergesiedelt, wohin sich von nun an der Zug der Wallfahrer wendete deren Opferspenden die dasige Kirche noch heute ihr ansehnliches Vermögen mit verdankt. – War das Göda’er Marienbild wirklich das Uhyster, so können die Wallfahrten nach Göda nur 8 Jahre gedauert haben bis zur Einführung der Reformation 1559. Pfarrer Themler verließ Göda und erscheint später als Pfarrer in Krostwitz, wohin er auch das Gnadenbild mitgenommen haben soll; später soll es nach Rosenthal gekommen sein, wohin noch heute jährlich Züge von böhmischen Wallfahrern durch Göda wandern. – Themler starb 1573 in Krostwitz.


Als evangelische Pfarrer, in früherer Zeit zugleich Adjuncten der Superintendentur[1] Bischofswerda für den sogenannten „wendischen Circul“, wozu Wilthen, Beiersdorf, Bischdorf, Spremberg, Steinichswolmsdorf und Neusalza gerechnet wurden, haben hier amtirt:

1) Jakob Finkler, geb. in Budissin, 1550 Caplan in Löbau, darauf 8 Jahre lang Pfarrer zu Melaune, that hier den 2. Febr. 1559 die erste evangelische Predigt und starb 1584 alt 57 Jahr.

2) Martin Lehmann (I.), geb. zu Göda, war erst Pfarrer in Gröditz zog hierher 1585 und starb den 13. December 1588.

3) Wenceslaus Warichius I. (Worjech) aus Gröditz Lus., 1. Adv. 1587 Diac. allhier und den 12. Aug. 1589 Pfarrer, investirt den 16. Oct. Er starb 1618, alt 54 J. –

Ihn kann man den Begründer der wendischen Literatur nennen; von ihm ist das erste wendische Buch im Druck erschienen: „Deutzscher und wendischer Katechismus Lutheri mit Sup. M. Lytichii Vorrede. Budissin 8. Anno 1594.“

4) Wenceslaus Warichius II. von Göda, des vorigen Sohn, den 28. Febr. 1619 investirt; starb um Pfingsten 1633, alt 36 J. 10 Mon.

5) Tobias Prätorius, geb. in Hoyerswerda, war zuerst Pastor in Hohenbucka, dann Mich. 1633 hier, starb „als 43jähr. Pfarr zu Göda“ 1675 den 18. Dec. – (Sein Bild in Stein steht an der Kirchmauer neben dem Haupteingange).

6) Mag. Andreas Manicke, gebürtig aus Mückenberg, war zuerst 10 Jahr Conrector in Pirna, dann Pfarrer in Eschendorf, Mich. 1676 Pfarrer allhier, starb 1696 den 1. Sept. alt 65 J. – Im Druck sind von ihm erschienen 2 Leichenpredigten.

7) Mag. Johann Christoph Lehmann (II.) geb. den 25. Jan. 1658 zu Senftenberg. Er wurde den 2. April 1685 Subdiaconus und den 10. Aug. 1686 Archidiaconus in Senftenberg, sodann allhier den 11. Jan. 1697 Pfarrer und starb den 16. Dec. 1731, alt 74 J. weniger 5 Wochen. – In Otto’s Schriftstellerlexicon


  1. Berichtigungen S. 52: Superintendentur st. Superintendur.
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)