Seite:Geschichte Ort und Parochie Göda.pdf/43

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ostern 1852 wurde die Hilfslehrerstelle zu einer zweiten ständigen Lehrerstelle erhoben. Als Lehrer an derselben fungirte

1) der obengenannte M. Brühl bis zu seiner Versetzung als Lehrer in Weifa zu Weihnachten 1852.

2) Carl August Kaiser, geb. 1. Decbr. 1830 in Gröditz, Ostern 1852 Hilfslehrer in Schönau bei Bernstadt. Ostern 1853 Lehrer in Opitz bei Milkel, 7. Juni 1854 in Göda.


Eine churfürstliche Visitationskommission, welche 1704 zur Abstellung unterschiedlicher kirchlicher Mißstände nach Göda abgeordnet war, legte u. A. auch die Klage vor, daß Junge und Alte wegen des weiten Weges nach Göda weder zur Schule noch Katechismuslehre gehalten werden können und darum ohne einige Information aufwachsen und aus Mangel solcher Lehre die größten und gröbsten Sünden und Laster vor dergleichen nicht achten.“ Ihrer Instruction gemäß, hatte die Commission anzuordnen, daß die Geistlichen zu Göda, zu gewisser Zeit von Dorffe zu Dorffe ziehen und Alte und Junge examiniren und[WS 1] in denen fundamentis pietatis und Catechismo unterweisen sollen.“ Auch sollten sie an etlichen passenden Orten „gewisse Kinderlehrer verordnen, welche die Jugend in der christlichen Lehre und[WS 2] Zucht wohl informiren und also nachmals das Examen von denen Geistlichen mit besserem Nutzen geschehen und der großen Ignoranz und Unwissenheit der Eingepfarrten abgeholfen werden möge.“

Als dergleichen Kinderlehrer, auch Schulhalter und Katecheten genannt, kommen nun vor: Ludwig Gerhard Trübe 1711 in Cannewitz, 1716 und 1729 in Nedaschitz, 1726 in Leutwitz, 1733 in Oberförstchen, 1735 wieder in Nedaschitz; Gottfried Frauenlob 1732 in Pietzschwitz, Gottlob Frauenlob 1740 in Prischwitz. Andreas Buder 1743 in Spittwitz; ferner in Rothnauslitz 1731 Anders, 1766 George Harsten, 1801 Andr. Richter, 1814–1835 Michael Stephan; in Seitschen und Leutwitz um 1820 Joh. Larraß; in Bolbritz außer den weiter unten genannten v. 1774–1793 Andreas Kmoch und nach ihm sein Sohn Gottfried K.

Nach dem Erscheinen des Volksschulgesetzes von 1835 wurde auch das Schulwesen der Parochie Göda diesem Gesetze gemäß organisirt und zur Erwerbung resp. zum Bau neuer Schulhäuser geschritten. Als älteste Schule nach der Gödaer ist zu nennen:

2) die Schule zu Bolbritz.

Hier hat mindestens von 1756 an eine Schule bestanden. 1753 hatte die Gräfin von Gersdorf auf Bolbritz etc. wegen langer treuer Dienste ihrem Verwalter Schenk und dem Kammerdiener Echtel jedem einen Bauplatz mit 6 Scheffel Feld und 1 Stück Gehölz geschenkt. Schenk erbaute sein Haus am Gödaer Wege und nahm seinen Schwager Hobrak als Schulhalter mit ein, gerieth jedoch später mit der Gräfin in Zwiespalt und kündigte seinen Dienst. Darauf entsetzte die Gräfin

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nnd
  2. Vorlage: nnd
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)