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Bruno von Göda aus einige wichtige Bestimmungen für das Domcapitel St. Petri in Budissin und dessen Pröpste. In der Umgebung des Bischofs befanden sich damals eine Anzahl Geistliche und Ministerialen in Göda.

Gern hatte hier auch der Bischof Benno (geb. in Hildesheim 1010, Bischof von Meißen 1066 bis 1106) verweilt, welcher sogar das bischöfliche Vorwerk daselbst seiner alten Mutter Bezela, Gräfin von Woldenberg, zum Wohnsitze angewiesen haben soll, als dieselbe ihrem auf den bischöflichen Stuhl erhobenen Lieblingssohne aus ihrer Heimath bei Goslar in das Meißner Land gefolgt war. Wenigstens lebte Anfang des 16. Jahrhunderts, als Herzog Georg der Bärtige von Sachsen die Heiligsprechung Bischof Benno’s eifrig betrieb und durch seinen Secretair und Rath Hieronymus Emser zu Dresden 1512 die Lebensbeschreibung Benno’s abfassen ließ, im Dorfe Göda noch die Erinnerung an den einstigen Aufenthalt Bezela’s daselbst.

Schon zeitig muß jedoch ein Theil von Göda der Kirche in Göda zum Zwecke einer Dotation gestiftet und an diese abgetreten worden sein. Es bestand diese Stiftung in einem Vorwerke und einer Anzahl zinspflichtiger Unterthanen. Außerdem gehörten zu dieser Kirchen- bez. Pfarrdotation auch noch einige Unterthanen in anderen Ortschaften. Jede Stiftung einer Kirche oder einer geistlichen Stelle mußte mit der Aussetzung des nothwendigen Unterhalts verbunden sein. Oefters trat in den ersten Jahrhunderten nach der Gründung des Bisthums Meißen dieses selbst mit dergleichen Stiftungen aus seinem Eigenthume ein, wie dieß z. B. auch bei der Stiftung und Einsetzung des geistlichen Collegiat-Capitels an der Kirche St. Petri in Budissin[1] im Jahre 1221 geschah.

Ein anderer Theil von Göda war, mit dem bischöflichen Vorwerke, im unmittelbaren Eigenthume des Bisthums Meißen und im Besitz der Bischöfe verblieben.

Ein dritter Theil war von der Kirche zu Meißen lehnsweise an Laien, anfänglich wahrscheinlich mit der Verpflichtung zu Ritterdiensten, vergeben worden. Die einstmaligen Lehnsinhaber dieses Besitzes dürften die von Godow oder Gödau gewesen sein, welche danach ihren Namen führten und bis in das 17. Jahrhundert in der Oberlausitz als Grundbesitzer vorkommen, in einzelnen Gliedern aber als Geistliche und Gelehrte (Johannes Godow als Professor und Rector der Universität Leipzig 1459/60) bekannt geworden sind. Im Jahre 1383 besaß diesen Antheil von Göda Johannes von Maxen. Er verkaufte denselben an den Domherrn Johannes von Caldenborn in Budissin, welcher als Inhaber der im Jahre 1355 bei dem Collegiat-Capitel S. Petri daselbst neu gegründeten Pfründe der Cantorey und des von ihm selbst gestifteten, zu der Cantorei gehörigen Altars „der Dornen-Krone“ in der Kirche S. Petri in Budissin, den in Göda erworbenen Grundbesitz mit dieser Altarstiftung vermöge dazu vom Bischof Nicolaus zu Meißen, am Donnerstage der Fronleichnams-Woche 1383, erhaltener Genehmigung verband.


  1. Berichtigungen S. 52: Budissin st. Bautzen.
Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)