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teurer verkaufen könnten. Die Neudresdner verlangten darum schon am 5. Juli 1625, daß in Altdresden ein Kuttelhof gebaut werde, damit Aufsicht geübt werden könne und die Leute nicht betrogen würden; aber obgleich der Rat bei dem folgenden Verhör den Bau[1] versprach, unterblieb er damals.

Erst als der Kurfürst am 7. Juli 1676 den Rat direkt zum Bau auffordert, mag er zu stande gekommen sein. Wenn der Rat bereits am 11. Juli 1676[2] einen Altdresdner Kuttler vereidete, so kann das wohl nur in der Voraussicht, daß der Kuttelhof bald vollendet würde, geschehen sein. Am 28. Juli 1681 wurde ein neuer Kuttler vereidet, der sich so nachlässig zeigte, daß der Kurfürst einen andern an seiner Statt zu „bestellen“ fordert (20. Januar 1683). Da keiner das Amt übernehmen will, auch die Androhung einer Strafe von 10 Thalern nicht fruchtet, wird am 15. März unter ihnen gelost, was seitdem jährlich geschah[3].

Am 16. März 1686[4] war dagegen wieder kein Kuttelhof in Altdresden; er muß also wohl durch den Brand zerstört worden sein und hat demnach nur wenige Jahre bestanden. Doch wurden immer noch alle Jahre für Altdresden Kuttler vereidet. Als diejenigen Altdresdner Fleischer, die sich nach dem großen Brand 1685 vor dem Pirnaischen und Wilsdruffer Thor aufhielten, auch dort in ihren „Logiamentern“ schlachteten, wurde ihnen das bei 10 Thaler Strafe untersagt und am 9. Dezember nochmals vom Kurfürsten, wohl allen Altdresdnern, geboten, nirgends anders als im Kuttelhof vor dem Wilsdruffer Thor zu schlachten. Der Rat solle ihnen einen Ort in der Nähe der Neudresdner Fleischbänke anweisen, damit sie das Fleisch nicht in ihrer Wohnung, sondern bis zum Wiederaufbau ihrer Bänke dort in Verwahrung bringen könnten[5].

Die eigentliche Ursache des heftigen Streites, der sich im 17. Jahrhundert zwischen den Fleischern beider Stadtteile erhob, lag


  1. RA C. XXXVI. 6. Bl. 140 flg. und ebenda 14: das Fleischerhandwerk hatte sich bereits einen Platz für den Kuttelhof ersehen.
  2. RA C. XXXVI. 16. S. 27 steht die Abschrift eines „Küttlereydes zu Neu- und Altdreßden“.
  3. Ebenda.
  4. RA C. XXXVII. 3.
  5. 1686 geben die Altdresdner an, sie hätten eine Zeit lang ihr Fleisch in ledigen Neudresdner Bänken, auch in benutzten Bänken Neudresdner Fleischer eingehängt; das sei aber wieder unterblieben, weil es große Nachteile gehabt, auch die Bänke nicht zugelangt hätten (RA C. XXXVI. 14 und C. XXXVII. 3).