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Audienz von Beust bei Louis und der Kaiserin. In Regensburg denkt man schon an einen Rückzug nach der Schweiz, in Frankfurt nach Augsburg. Unsere „Jour-igelei“ scheint ganz aufzuhören.


Montag, 16. Juli.

Konstitutionelle Zeitung bringt Extrablatt über Gefecht bei Aschaffenburg[1]. In den vorherigen ist auch Philipp v. Ysenburg gefallen. Über die Friedensverhandlungen noch nichts Bestimmtes. Der Bundestag soll schon nach Augsburg abgegangen sein. Es trifft Brief von Franz[2] über Hamburg ein. Dort erwartet man ebenfalls den Einmarsch der Preußen als etwas Natürliches.


Dienstag, 17. Juli.

Bundestag ist nach Augsburg ab. Spezielle Nachrichten über die Prager Besatzung. Der Große Garten ist nun auch „verjiftet“. Heute früh hatte das Schanzen begonnen und wurden wir sofort von einem der Schanzbummler angebettelt – natürlich ohne Erfolg. Auch im Trinitatisfriedhof beginnt die Wirtschaft, ohne Schonung der daranliegenden Gräber werden die Schwibbogenmauern zu Brustwehren umgewandelt. Kircheninspektionswegen soll gegen dieses Vorgehen remonstriert werden, was natürlich ohne Erfolg bleiben wird, da der Oberst v. Mertens lediglich von Berlin aus Ordre hat und vollenden wird, was er angefangen hat. Wir haben heute wieder die erste reguläre Plenarsitzung um 5 Uhr. In den Lazaretten fangen bereits an Todesfälle einzutreten. Leichenwagennot.


Mittwoch, 18. Juli.

Die Kircheninspektionsinterzession hat Erfolg gehabt, die Arbeiten auf den Kirchhöfen sind sistiert.

Neue Verhandlungen mit dem Kommandanten vom Königstein; es soll wegen der verlangten Passage von Verwundetentransporten ein


  1. Im Gefecht bei Aschaffenburg am 14. Juli kämpfte die 13. preußische Infanteriedivision gegen das 8. Bundeskorps (Prinz Alexander von Hessen).
  2. Die am 15. erwähnte Prager Fanny ist vermutlich eine Verwandte der Familie Bayer (Prag. Peschels Frau Therese geb. Bayer; seine Schwägerin Marie Bayer-Bürck, Freifrau v. Falkenstein). Franz Bayer, Baurat in Wien, Miterbauer der Semmeringbahn, Schwager Peschels.
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/38&oldid=- (Version vom 27.5.2024)