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Empörer nicht ungestraft lassen. PAULUS sagt: wer sich der Obrigkeit widersetzt, der muss Strafe leiden, das ist des Herrn Wille. Er hat die Obrigkeit so unter seinen Schutz genommen, dass Niemand sie abschaffen kann. So wie es ein ewiges Gesetz ist, dass Tag und Nacht sich wechselweise folgen, wie kein Mensch die Sonne vom Himmel vertreiben, und Tag und Nacht vertilgen kann, so wird auch weder der Teufel, noch dieser Apostel in ihrem Unternehmen glücklich sein. Wohl ist es mir bewusst, dass wir öfters Tadel verdienen, und fehlen, da wir fast Menschen sind; daraus aber entsteht dem Volke doch kein Recht, sich zu empören. Fehlet die Obrigkeit, handelt sie schlecht und niederträchtig, so muss man diess geduldig tragen, gleichwie SEM NOA’S Schaam bedeckte, auf dass man ruhig leben möge.

Hier, wo ich mich zwischen den morschen Trümmern der alten Ritterburgen durchwinde, verfolgt mich der Gedanke an die Geiseln des Volks, die ehemahls aus diesen Nestern den armen Leuten über das Land fuhren. Nicht das gepriesene schauerlich-romantische Thal bei Bingen, wo der Rhein eine freundliche Nimphe, die Noh, empfängt,