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2. Portr. eines im Pelz sitzenden alten Herrn, der den Beschauer anblickt. Kniest. Abb. „Kunst f. Alle“ VII. (1892).
3. Männliches Bildniss. Profilbild eines alten Gentleman. 1893. Holz. h. 0,75, br. 0,61. – KA. von Werken der lebenden in- und ausländischen Mitglieder der Berliner Akademie. Weihnachten 1893.
4. Portrait des Cardinals Manning. – Par. WA. 89; Wiener int. KA. 94; Antwerp. WA. 94.

Unter Ouless’ Portraits berühmter Zeitgenossen befinden sich die John Bright’s, Darwin’s, Gladstone’s, Cardinal Newman’s.

Oury, Jean Libert, Portraitmaler, geb. zu Lüttich am 7. Oct. 1833, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, wurde aber schon 1855 Schüler der Dresdener Akad. unter Leitung Bendemann’s. 1861–63 studirte er in Rom, 1864–70 in Venedig, kehrte 1876 nach Dresden zurück, wo er gegenwärtig (1896) im Vororte Strehlen lebt.

1. Die Nonne, Halbfigur in schwarzer Tracht mit goldnem Ordenskreuz. Sie sitzt vor einem mit farbigem Teppich bedeckten Tisch, den Beschauer anblickend. Vor ihr liegt ein aufgeschlagenes Buch. Bez: 18 JLO 80. h. 0,81, br. 0,59. E: Galerie Dresden, 1881 vom Künstler erworben. – Dresd. ak. KA. 81.
2. Kopf eines lachenden Mädchens. E: Maler L. Oury, Dresden. – Berl. ak. KA. 81; Dresd. A. a. Privatbesitz, Sommer 84.
3. Bildniss des Landschaftsmalers Julius Fiebiger in Dresden. Der Künstler (en face) hält in der Linken ein Skizzenbuch, in der Rechten den Zeichnenstift. Kniest.
4. Portr. des Historien- u. Portraitmalers Prof. Paul Kiessling in Dresden. In Pelzrock und Pelzmütze auf schneebedecktem Boden. Lebensgr. Bez: L. Oury 1881. – Sächs. KV. 81.
5. Weiblicher Kopf mit gelöstem dunklen Haar, das ein gestreiftes Tuch bedeckt. En face. Bez: L. Oury Drd. p. – Dresd. A. a. Privatbesitz, Sommer 84.
6. Pastell: Portr. eines bärtigen Mannes mit Pelzmütze. – Dresd. Aquarell-A. 87.
7. Pastell: Selbstbildniss. – Dresd. Aquarell-A. 90.

Ouvrié, Pierre-Justin, franz. Landschafts- u. Architecturmaler, geb. zu Paris 1806, war Schüler Abel de Pujol’s, des Baron Taylor u. Chatillon’s, bereiste Italien, die Niederlande u. England u. liess sich in Paris nieder. Malte meist Portrait-Landschaften. Med. II. 1831, Med. I. 1843.

1.–3. Rheinufer bei S. Goar u. Rheinfels; Oberwesel a. Rh.; Schloss u. Stadt Heidelberg. – Par. WA. 55.
4. Das Monument Walter Scott’s u. Calton-Hill zu Edinburgh. h. 0,88, br. 1,38. – Par. Salon 63, kam in’s Musée du Luxembourg.
5. Hauptansicht von Edinburgh, aufgenommen von Calton-Hill. – Par. Salon 64; Par. WA. 67; Wiener WA. 73.
6. Der Dom zu Freiburg im Breisgau. – Par. Salon 66; Par. WA. 67.
7. Ansicht von Rotterdam. E: K Landhaus Rosenstein bei Stuttgart.
8. Canal S. Giorgio in Venedig. E: Palais Liegnitz, Berlin.
9. Schloss Mont-Orgueil auf Jersey. Aquarell. – Par. WA. 67. Ein Oelgemälde war auf der Wiener WA. 73.
10. Amsterdam. Aquarell. – Par. WA. 67. Ein Oelgemälde: Wiener WA. 73.
11. Das kaiserl. Schloss Pierrefonds. Aquarell. – Par. WA. 67.

Overbeck, Friedrich Johann, Historienmaler, geb. zu Lübeck am 3. Juli 1789, gest. zu Rom am 12. Nov. 1869, ein Sohn des Dichters, war Schüler des Malers Peroux, bezog 1806 die Wiener Akademie, die er aber, der daselbst herrschenden Richtung wegen, im Einverständnis u. zugleich mit einigen seiner Studiengenossen, namentlich Pforr, Vogel und Hottinger, zu Anfang 1810 verliess, um in Rom seine künstlerische Ausbildung zu vollenden. Nachdem die Freunde sich im ehemaligen Kloster S. Isidoro niedergelassen, bildeten sie den Verein der Klosterbrüder, der die Wiedergeburt wahrer Kunst zur Lebensaufgabe machte u. durch den Beitritt Wilh. u. Rud. Schadow’s, Cornelius’ (anstelle des ausscheidenden Hottinger), Wintergerst’s, Jul. Schnorr’s, Veit’s u. Anderer bald zu Ansehen u. Einfluss gelangte. Vorwiegend pflegte dieser Bund die religiöse Malerei u. verirrte sich mehr u. mehr zur Auffassung, dass wahre Religion u. wahre Kunst nur durch den Katholicismus erreicht würden. Die Folge war der Uebertritt mehrerer Künstler zur katholischen Kirche, der seit 1814 auch Overbeck angehört. Das erste grosse Werk, an dem Overbeck neben Cornelius, Veit und Schadow sich beteiligte, war die Freskenausschmückung der Casa Bartholdy auf Trinità de’ Monti zu Rom, deren kunstsinniger Besitzer, der General-Consul Salomon B., nach Beratung mit Cornelius sich für Darstellungen aus dem Leben des ägyptischen Joseph entschieden hatte. Die Arbeit Overbeck’s („Die sieben mageren Jahre“ u. „Der Verkauf Joseph’s“) wurde vom Sommer 1816 bis zum Juli 1817 vollendet. Von 1824 an war O. im Casino der Villa Massimi mit Ausführung der Fresken zum „Befreiten Jerusalem“ beschäftigt, eine Aufgabe, die er dem grössern Teil nach ausführte, deren Vollendung aber der 1827 nach Rom gekommene Joseph Führich übernahm. Ein weiteres Frescobild O.’s ist sein „Rosenwunder des heil. Franciscus“ an der Façade von S. Maria degli Angeli bei Assisi, das 1829 entstand. Den Fresken folgte eine grosse Zahl von Oelgemälden und Zeichnungen, die alle aus dem römischen Atelier des rastlos schaffenden Künstlers hervorgingen, der, trotz eines 1826 an ihn ergangenen Rufes an die Münch. Akad., mit Ausnahme zweier Besuche, 1831 u. 1855, sein Vaterland nicht wiedersah, in Rom seine eigentliche Heimat findend. O. war Ehrenmitglied der Kunstakad. zu München (1829), der Akad. von S. Luca in Rom (1831) u. der Akad. der schönen Künste in Wien (1836), Mitglied des Institut de France, der Akad. von Florenz (1844), der Akad. der Künste in Berlin (1845) und vieler anderer Akademien.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/203&oldid=- (Version vom 15.7.2023)