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das vom Grafen Raczynski 1834 bestellte Bild, eine abweichende Wiederholung des im Louvre befindlichen, ferner die von Aurèle Robert in Sepia u. Kreide ausgeführten Copien der meisten Werke des Bruders. Der Katalog enthielt 138 Nummern.

Vgl. Leopold Robert, sa Vie ses Oeuvres et sa Correspondance par F. Feuillet des Conches. Deuxième Edition. Paris 1854. 8. Und die deutsche Ausgabe: Leopold Robert. Sein Leben, seine Werke u. sein Briefwechsel, nach Feuillet de Conches von Edmund Zoller. (Nebst dem Portrait in Holzschnitt) Hannover 1863. 8.

Robert, Leopold-Paul, schweizer. Maler, Sohn Aurèle’s u. Neffe Leopold’s, geb. zu Paris, lebt in Ried bei Biel (Canton Bern).

1. Abendwinde (les zéphyres du soir). Phantasiereiche Darstellung mehrerer vom feuchten Wiesengrunde u. Waldesdickicht fortschwebender Zephyrgestalten. – Par. WA. 78.
2. Erinnerung an die Nacht des 4. Dec. 1851. (L’enfant avait reçu deux balles dans la tête. Victor Hugo, les Châtiments). h. 2,80, br. 2,95. E: Musée nat. du Luxembourg, Geschenk von Mr. Edwards. – Par. Salon 1883; Münch. JA. 89.

Robert-Fleury, Joseph-Nicolas, franz. Historienmaler, geb. zu Köln am 8. August 1797, gest. zu Paris am 5. Mai 1890, zog schon im siebenten Lebensjahre mit seinen Eltern nach Paris, wo er sich als Schüler Gros’ ausbildete, auch Horace Vernet u. Girodet zu Lehrern hatte. Nach vierjährigen weiteren Studien in Rom kehrte er nach Paris zurück, besuchte nochmals Italien u. liess sich endlich 1826 in Paris nieder, wo er dem Geschichts- u. historischen Genre-Bilde, sowie dem Portrait seine Tätigkeit zuwandte. Er wählte, ähnlich seinem Altersgenossen Delaroche, meist erschütternde Ereignisse, deren lebendige Darstellung ausserordentliche Erfolge erzielte u. ihn in die Reihe der ersten französischen Maler seiner Zeit setzte. Robert-Fleury war seit 1850 Mitgl. des Instituts, seit 1860 Mitgl. der Berliner Akad. u. seit 1866 Director der Academie de France in Rom. Er besass die Pariser Med. II. von 1824 u. die Med. I. von 1834 u. 1855, auch den preuss. Orden pour le mérite.

1. Talma auf dem Totenbette, umgeben von den Dichtern Jay u. Jouy, den Aerzten u. dem Künstler nahegestandenen Personen. – Par. Salon 27.
2. Tasso in S. Onofrio. (1827). Ein Bild „Tasso im Irrenhause“, h. 0,60, br. 0,69, war in der Galerie Fallou in Berlin, welche im Nov. 1877 versteigert wurde.
3. Scene aus der Bartholomäusnacht, 24. zum 25. August 1872. Brion, der Erzieher des Prinzen v. Condé, wird vor dem Bette des letztern von eindringenden Söldnern ermordet, während der Prinz seinen Lehrer zu schützen sucht. h. 1,62, br. 1,30. Figuren in ½ Lebensgr. E: Musée nat. du Luxembourg. – Par. Salon 1833.
4. Religionsgespräch zu Poissy 1561. Théodore de Bèza gerade redend. h. 0,93, br. 1,32. E: Musée nat. du Luxembourg. Mezzotintostich von P. Girardet. gr. qu. fol. – Par. Salon 1840.
5. Feuertortur eines Mannes vor inquirirenden Dominicanern im Helldunkel eines Gewölbes. (1841).
6. Ein Autodafé in Spanien. (1845).
7. Der Judenmord am Krönungstage Edward’s II. in London, 1307. Bez: Robert-Fleury 1848. h. 49″, br. 75″. E: Galerie Ravené, Berlin.– Münch. int. KA. 69.
8. Der Bericht. Ein Cardinal u. zwei Weltgeistliche an einem Tische sitzend. Bez: Robert-Fleury 1849. h. 10¾″, br. 16″. E: Galerie Ravené, Berlin. – Wiener JA. 72.
9. Jane Shore, die Geliebte Edward’s IV., als Hexe u. Ehebrecherin verurteilt, wird vom Strassenpöbel verfolgt u. gemisshandelt. h. 2,03, br. 1,50. Figuren in Lebensgr. E: Musée nat. du Luxembourg. – Par. Salon 1850.
10. Plünderung eines Judenhauses in der Giudecca Venedig’s im Mittelalter. h. 2,44, br. 2,40. E: Musée nat. du Luxembourg. – Par. Salon 1855.
11. Karl V. im Kloster St. Just bei Empfang einer politischen Botschaft von Philipp II. Au der Liebermann’schen Samml. in Berlin, versteigert in Paris 1876. – Par. Salon 1857, dessen Katalog das Bild als Besitz S. Pereire’s bezeichnet; Pariser WA. 67.
12. Eroberung Rom’s durch spanische Söldner u. deutsche Landsknechte im J. 1527. (1858). Aus der Galerie Strousberg am 31. März 1874 in Paris versteigert.
13.–16. Vier grosse Bilder für den Sitzungssaal des Tribunal de Commerce, 1864 begonnen: Die Einsetzung der Richter 1563; Die Verkündigung der Handelsordnung von 1673; Der Empfang des Handelsgesetzes durch Napoleon I.; Der Besuch Napoleon’s III. im neuen Handelsgericht.
17. Galilei vor dem heil. Officium. h. 1.97, br. 3,08. E: Musée nat. du Luxembourg. – Par. WA. 1889.
18. Columbus nach seiner Rückkehr aus Indien von Ferdinand u. Isabella der Katholischen empfangen. h. 1,95, br. 3,06. E: Musée nat. du Luxembourg, geschenkt von Pillet-Will.
19. Kindergruppe. – Wiener JA. 77.
20. Rembrandt, die Susanna malend. – Wiener JA. 78. (Der Vorname des Künstlers fehlt im Katalog).
21. Michelangelo besucht Tizian in dessen Atelier. E: C. C. Heerup. – Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
22. Badendes Mädchen. h. 0,50, br. 0,41. Ans der Samml. des Altgrafen Franz zu Salm-Reifferscheid, versteigert durch Fleischmann’s Münch. Hofkunsth., 11. u. 12. Sept 88.

Robert-Fleury, Tony, Sohn des Joseph-Nicolas, franz. Historienmaler, geb. zu Paris am 1. Sept 1837, war Schüler Delaroche’s u. L. Cogniet’s u. von letzterm besonders beeinflusst. In der Wahl u. Behandlung seiner Stoffe dem Vater nachstrebend, hat er ihn bisher doch nicht erreicht. Med. 1866, 67 u. 70, die Med. d’hon. 1870, Med. I. 78.

1. Warschau, d. 8. April 1861. Schreckensscene aus dem poln. Aufstande 1861. E: Graf Branicki. – Par. Salon 1866; Par. WA. 67.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 452. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/457&oldid=- (Version vom 15.9.2023)