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7. 8. Die fröhliche Heimkehr des Hirtenknaben; Lazzaroni mit Weib u. Kind.

Cartons.

1. Faust’s Spaziergang am Ostermorgen. Orig.-Cart. des Gem. im Museum Wallraf-Richartz. Bez: O. Schwerdgeburth pinxit Weimar 1848. h. 0,78, br. 1,84.
2. Hofer auf den Wällen von Mantua. Orig.-Cart. des unbeendet gebliebenen letzten Gemäldes des Künstlers. h. 0,91, br. 1,46.
1 u. 2 E: Museum Weimar, angek. 1879.

Schwerin, Amélie von, geb. Chrysander, Landschafts- u. Tiermalerin, geb. zu Schonen in Schweden am 2. April 1819, bildete sich in Düsseldorf, dann in München unter Fr. Voltz u. liess sich in Düsseldorf nieder. Med. der WA. zu Philadelphia 76.

1. Landschaft mit Kühen an der Sieg. – Berl. ak. KA. 70; Dresd. ak. KA. 71. Ein Bild „Motiv von der Sieg“: Hannov. KA. 72.
2. Landschaft mit Vieh, Motiv aus Oberbayern, Morgenstimmung. – Berl. ak. KA. 74; Ddfer allg. d. KA. 80.
3. Landschaft mit Kühen. – Berl. ak. KA. 77.

Schwill, William, Portrait- u. Genremaler, in München.

1. Aschenbrödel. – Münch. JA. 89.
2. Der erste Funke. – Bremer allg. KA. 90.
3. Verliebt – Münch. JA. 90.
4. Bildniss des Schauspielers Häusser in der Rolle Rudolf’s v. Habsburg. – Münch. JA. 96.
5. 6. Selbstportrait; Bildniss (Mann mit Hut). – Münch. int. KA. 97.

Schwiering, Heinrich, Genremaler, in Düsseldorf.

1. Ein Geburtstagsschmaus. – JA. Ddfer Künstler, März 91.
2. Kindergesellschaft. Unter einer Rebenlaube um einen gedeckten Tisch eine Gruppe von 9 Kindern, denen eine Dame Kirschen bringt, während eine Magd das Kaffeegerät abräumt. Bez: H. Schwiering. – Berl. int. KA. 91, Fragm. im Kat.; Lichtenberg’s Dresd. KA., Dec. 92. Abbildung in „Ueber Land u. M.“ 1893.
3. Resi, Studienkopf. – Hannov. KA. 94.
4. Liebestraum. Junge Dame auf einer Gartenbank sitzend, von Eroten umschwebt. Ein neben ihr stehender Eros flüstert ihr in’s Ohr. – Gr. Berl. KA. 99, Abb. im Kat.

Schwind, Moritz Ludwig von, Historienmaler, geb. zu Wien am 21. Januar 1804, gest. zu München am 8. Februar 1871, nachmittags ½5 Uhr, erhielt seine künstlerische Ausbildung durch Ludwig Schnorr v. C. u. auf der Wiener Akademie, endlich seit 1828 bei Cornelius in München. 1832 bis 1834 malte er auf Empfehlung des Letzteren bereits in der Münchener Residenz, wo er im Bibliothekzimmer der Königin seine Compositionen zu Tieck’s „Phantasus“ al fresco ausführte. Der Winter 1834 auf 1835 war dem Entwurf von sechzig Compositionen für das k. Schloss zu Hohenschwangau gewidmet, einem Cyclus, den er im Frühjahr 1835 in Venedig fortsetzte u. nach seiner Rückkehr nach München (31. Oct.) im Juli 1836 beendigte, dessen Ausführung aber durch andere Künstler erfolgte. 1839 ging er nach Karlsruhe, daselbst in den nächsten Jahren durch Ausmalung des Treppenhauses der Kunsthalle beschäftigt, u. im Frühjahr 1844 nach Frankf. a. M., wo er bis 1847 arbeitete, dann aber, dem Ruf folgend, nach München zurückkehrte. Hier wurde er, als Nachfolger Jul. Schnorr’s, Professor an der Kunstakademie, übte jedoch weniger Einfluss durch seine Lehrtätigkeit als durch sein phantasievolles Schaffen, das in grösseren u. vielen kleinen Compositionen Verbreitung fand. 1853 bis 1855 entstanden seine Wartburg-Fresken aus dem Leben der heil. Elisabeth u. Thüringischer Sage u. Geschichte, welche Werke die Volkstümlichkeit des Künstlers begründeten, der mit seinen folgenden Schöpfungen nun mehr u. mehr zum Liebling der Nation ward. Freudiges Aufsehen erregte zunächst sein Aquarellen-Cyclus zum „Märchen von den Sieben Raben u. der treuen Schwester“, der 1858 die grosse Münchener Kunstausstellung schmückte u. den Erfolg seines 1854 erschienenen „Aschenbrödels“ noch übertraf. Ein anderes Gebiet betrat er im Jahre 1859 mit seinen Cartonzeichnungen zu 34 Glasgemälden für die Kathedrale zu Glasgow, denen 1860 bis 1861 ein Altarbild der Münchener Frauenkirche, 1863 die Fresken der Pfarrkirche zu Reichenhall in Oberbayern folgten. Seit 1864 wieder auf profanem Felde tätig, schuf er die Cartons zu Mozart’s „Zauberflöte“, welche in einer Loggia des Wiener neuen Opernhauses 1866 zur Ausführung gelangten, u. brachte 1870 den Märchencyclus seiner „Schönen Melusine“ in Aquarellbildern zum Abschluss, sein letztes grosses Werk. Zahlreiche Illustrationen zu Dichterwerken, phantasiereiche u. stilvolle Entwürfe für das Kunstgewerbe, witzige Skizzen für die „Fliegenden Blätter“ füllten die Zeit zwischen den grösseren Arbeiten des Künstlers in liebenswürdigster u. anregendster Weise. Schwind war Mitglied der Dresdener (1846), Wiener u. Berliner (1866) Akademien, sowie der Acad. des beaux arts zu Paris. 1855 erfolgte seine Erhebung in den österreich. Ritterstand.

I. Wandgemälde.

1. Cyclus zu Tieck’s „Phantasus“ in der Residenz zu München. Bibliothekzimmer der Königin. 1832–1834.
a) Deckengemälde, al fresco: Darstellungen aus „Fortunat“ u. „Genoveva“. (Einen Carton zu „Fortunat“ besass Ed. Bauernfeld, eine Zeichnung Hofrat Franz Schwind.)
b) Der Fries enthält Bilder aus „Ritter Blaubart“, dem „Runenberg“, dem „Gestiefelten Kater“, dem „Getreuen Eckart“ u. den „Elfen“,
c) Wandgemälde, enkaustisch: Fünf Darstellungen aus „Kaiser Octavian“, eingerahmt durch arabeskenartige Bilder aus „Rotkäppchen“, dem „Däumling“, dem „Blonden Eckbert“ u. der „Melusine . Eine Darstellung der „Romanze“, begleitet von „Liebe, Glaube, Tapferkeit u. Humor“ (dem Prolog des „Octavian“ entnommen); darunter die Muse der Dichtkunst (aus dem „Prinzen Zerbino“), umgeben von Dante, Ariost, Tasso, Cervantes u. Shakespeare auf der einen, Klopstock, Herder, Wieland, Goethe u. Schiller auf der andern Seite. Der Kreide-Carton aus „Octavian“ (Florens wird nach siegreichem Kampfe mit dem Riesen zum Ritter geschlagen), bez: M. v. Schwind 834, h. 0,77, br. 1,52, B: Arn. Otto Meyer in Hamburg, befand sich auf der Frankf. Schwind-A. 87. Ein Holzschnitt bei Raczynski.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 694. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/699&oldid=- (Version vom 3.12.2023)