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2. Kinderfries in der Münch. Residenz, Saal Rudolf’s v. Habsburg: Künste u. Wissenschaften, Landwirtschaft u. Viehzucht in Gestalt eines Kinderzuges allegorisirt. In Farben enkaustisch ausgeführt von Julius Schnorr v. C. 1838–1840. Sechs Cartons, je 0,96:4,17, bewahrt die Kunsthalle zu Karlsruhe. (Vgl. Ernst Förster „Leitfaden zur Betrachtung der Wand- u. Deckenbilder des Neuen Königsbaues“. München 1834.)
3. Vier der neuen Fresken zum Mythos von Eros u. Psyche, ausgeführt in einem Gartensalon zu Rüdigsdorf bei Altenburg, Sommer 1839. (Fünf Fresken malte Leop. Schulz aus Wien, das Deckenbild Gustav Hennig aus Dresden). Die Cartons bes. Dr. J. Siebert in Frankf. a. M. Der aquarellirte Carton „Amor u. Psyche vor Jupiter u. Juno“, h. 2,00, br. 1,20, war auf der Frankf. Schwind-A. 87.
4. Drei allegorische Figuren im Treppenhause der Villa v. Arthaber in Döbling bei Wien: Friede, Kunst u. Natur. Die Cartons bes. Min.-R. R. v. Gerl in Wien. Ausführung der Fresken auf rotem Grunde 1838.
5. Freskencyclus in den Antikensälen des neuen, von Baudirector Hübsch 1845 vollendeten Akademiegebäudes zu Karlsruhe durch Verwirklichung der Goethe’schen Idee der Philostratischen Gemäldegalerie. „In acht Lünetten mit sechs flachen Kuppelgewölben, deren jedes wieder fünf kleineren Bildern Platz bot, führte Schwind den Gedanken an Kampf u. Sieg, das wahre Leben mit seinen Gegensätzen voll Poesie u. Liebe, Lust, Leid u. Trauer in antiken Mythen u. Vorstellungen durch“. (Holland, Moritz v. Schwind u. seine Werke). Compositionen in roter Farbe auf schwarzem Grunde.
6. Allegorische Darstellungen der deutschen Städte, in einem Saal der Karlsruher Akademie.
7. Darstellung der in der Karlsruher Akademie vertretenen Künste durch hervorragende Repräsentanten derselben. Wandgemälde im Treppenhause der Karlsruher Akademie:
a) Hans Baldung Grien portraitirt den Markgrafen Christoph den Reichen von Baden (Malerei).
b) Sabina von Steinbach in ihrer Werkstatt (Bildhauerei). Ein Bild desselben Gegenstandes bes. Fritz Metzger in Karlsrahe. Abb. in J. C. Müller’s Rhein. Taschenbuch. Kupferstich von J. C. Müller. kl. 4.
c) Die Einweihung des Freiburger Münsters im Beisein Konrad’s von Zähringen 1191. (Architektur). Gem. 1839. Gest. von J. Ernst unter Leitung J. Thäter’s. roy. qu. fol. Abb. bei Haack Nr. 45. Den Carton bes. Frau v. Schwind, eine Zeichnung der Grossh. von Baden. In drei Lünetten über dem Münsterbilde: Architektur, Mathematik u. Phantasie (Psyche); in zwei anderen: Friede u. Reichtum.
Zwölf leer gebliebene Lünetten wurden durch den Karlsruher Maler Rudolf Gleichauf im Zeitraum von etwa zwei Jahren (1893–95) mit ergänzenden, auf die Kunst bezüglichen allegorischen Darstellungen geschmückt.
8. Compositionen im Sitzungssaal der ersten Kammer in Karlsruhe: Das auf Goldgrund gemalte Medaillon des Grossherzogs, umgeben von den allegorischen Figuren der vier Stände u. der ihnen unerlässlichen Eigenschaften der Gerechtigkeit, Klugheit, Weisheit, Tapferkeit, des Friedens u. des Ueberflusses. In Oelfarben ausgeführt u. dann an Ort u. Stelle eingefügt. Gest., von A. Krieger u. Th. Langer in Dresden 1849. Rund. 4. Die Orig.-Cartons bef. sich im Besitz des Hofrats Franz v. Schwind zu Innsbruck u. der Frau Prof. Rietschel in Dresden.
9. Die Wandgemälde auf der Wartburg:
a) Fresken-Fries von sieben Darstellungen aus der thüringenschen Geschichte, ausgeführt im Landgrafensaale 1854–55.
1) Die Gründung der Wartburg durch Ludwig II., den Springer. („Wart’ Berg, du sollst eine Wartburg werden“).
2) Ludwig’s III., des Eisernen, Nachtlager beim Schmiede. („Landgraf werde hart“).
3) Die eiserne Mauer treuer Mannen, welche die Burg umgiebt („Treue Mannen sind die beste Mauer“).
4) Ludwig’s IV., des Heiligen, Begegnung mit dem Löwen. („Er ging mit Löwen um, als scherzte er“).
5) Ludwig IV. hilft dem beraubten Krämer wieder zu seinem Esel. („Ich suche meinen Esel“).
6) Albrecht erblickt die schöne Kunigunde von Eisenberg an seiner Hochzeitstafel („Frau Venus hier viel Leiden bringt“).
7) Friedrich der Freudige bahnt seinem Kinde den Weg zur Taufe nach Reinhartsbrunn. (Das Kind soll trinken u. kostete es mein ganzes Thüringer Land“).
Die Oelskizzen auf Lwd. braun in braun, je h. 0,55, br. 1,33, sind Eigentum des Grossherzogs. Die am Starnbergersee entworfenen Cartons befanden sich auf der Brüsseler Carton-A. 1864.
Vgl. „Die Wandgemälde des Landgrafensaales auf der Wartburg von Moritz v. Schwind, in Holzschnitt ausgeführt von August Gaber. Text von B. von Arnswald, Commandant auf Wartburg“. Leipzig, A. Dürr. qu. fol. Mit einem Holzschnitt der Wartburg nach Fr. Preller.
b) Bilder aus dem Leben der heil Elisabeth. Nach den Bleistiftzeichnungen in Kupfer gestochen von Theodor Langer, gr. 4. Leipzig, G. Wigand’s Verlag.
1) St. Elisabeth kommt als vierjährige Braut auf die Wartburg.
2) Der heil. Ludwig findet die Brode unter St. Elisabeth’s Mantel in Rosen verwandelt. Abb. bei Haack Nr. 86.
3) St. Elisabeth nimmt Abschied von ihrem Gemahl, der in den heil. Krieg zieht.
4) St. Elisabeth wird nach dem Tode ihres Gemahls von der Wartburg vertrieben. Abb. „Kunst f. Alle“, Febr. 1896.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 695. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/700&oldid=- (Version vom 3.12.2023)