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Waltenberger, Georg, Historienmaler, geb. zu Blieskastel, Pfalzbayern, 1865, seit 1882 Schüler der Münch. Akademie, errang die gr. silb. Medaille u. 1893 das Staatsstipendium zur Reise nach Italien. Med. II. Münch. JA. 96; kl. gold. Med. Dresden 97. Lebt in München.

1. Das Ende der Welt. Grosses dreiteiliges Bild.
a) Das erste Gemälde lässt den Hereinbruch des Endes ahnen. Während ein Teil der Menschen dem Verderben zu entfliehen sucht, betäuben sich Tausende durch Orgien.
b) Das Mittelbild stellt das Ende der letzten Menschen dar. Längst hat schon die Vereisung die Vegetation u. alle Lebewesen vernichtet u. Gletscher überziehen die einst blühenden Fluren. Nur ein Häuflein Menschen ist noch am Leben.
c) Da nahen himmlische Gestalten u. nehmen die vom Tode Erlösten auf in das Reich ungetrübten Glückes, wo ein ewiger Frühling u. die Liebe Alles versöhnend umfängt. – Dresd. int. KA. 1897.
2. Fresken im Vorplatz des Prof. v. Thiersch’schen Hauses in München, u. zwar ein allegorischer Fries u. Darstellungen von Familienportraits. Im Auftrage der v. Biel-Kalkhorst’schen Stiftung.
3. Fresco im Schwurgerichtssaale des neuen Justizgebäudes zu München.

Auch eine Bildhauerarbeit (eine Grabfigur) stammt von der Hand des Künstlers.

Walthard, Friedrich, Historienmaler, geb. zu Bern 1818, gest. daselbst 1870. Schüler Gleyre’s in Paris.

1. Scene aus Goethe’s „Faust“. Der Schüler vor dem in Faust’s Gewande verkleideten Mephistopheles. Bez: F. Walthard 1846. h. 0,76, br. 0,55.
2. Ein Berner Scharfschütze, verwundet aus dem Gefechte mit den Franzosen im Grauholze 1798 zurückkehrend, bringt den Seinen die Nachricht von der Niederlage. Bez: F. Walthard 1854. h. 0,48, br. 0,56. Eigentum des Cantonal-Kunstvereins, Geschenk des Herrn v. Effinger in Wildegg.
3. Der letzte Tag des alten Bern. Gefecht der Berner unter Schultheiss Steiger mit den Franzosen im Grauholz, 5. März 1798. Bez: Fritz Walthard 1867.

Walther, Adolf Wilhelm, Historien- u. Genremaler, geb. zu Neuhausen in Sachsen 1826, trat 1842 in die Dresdener Akademie, wo er sich unter Leitung Jul. Hübner’s ausbildete. Nachdem er bereits einige biblische Darstellungen gemalt, bot sich ihm die Gelegenheit zur Beteiligung an den Sgraffitoarbeiten im Semper’schen Polytechnicum zu Zürich, in welcher Technik er später den historischen Festzug der Sächsischen Fürsten am sogenannten Stallgebäude in der Augustusstrasse zu Dresden ausführte. Wilh. Walther wurde am 1. Nov. 1875 interim. Lehrer der Zeichnenclasse, am 1. Mai 1878 Professer an der Kunstakademie u. blieb in Dresden tätig.

I. Oelgemälde.

1. Die Flucht nach Aegypten. – Dresd. ak. KA. 51.
2. Gnomen einen Einsiedler belauschend. – Dresd. ak. KA. 52.
3. Die Königin Esther dem Könige den Plan Haman’s enthüllend. – Dresd. ak. KA. 55.
4. 5. Die Mutter am Brodschrank; Die ertappten Diebe. – Dresd. ak. KA. 56.
6. Schneeweisschen u. Rosenrot. – Dresd. ak. KA. 60, angek. vom Sächs. KV.; Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
7. 8. Zu spät zur Schule; Gnomen am Feuer. – Dresd. ak. KA. 61.
9. Knabe im Walde. – Dresd. ak. KA. 64.
10. 11. Die verirrten Königskinder; Einsiedlers Abendruhe. – Dresd. ak. KA. 65.
12. Nachlese. – Dresd. ak. KA. 66.
13. Familienglück. Eine j. Bäuerin, vor dem Hause sitzend, schaukelt ihr auf dem vorgestreckten Fusse stehendes Bübchen, welchem Spiel die älteren Schwestern u. der Grosspapa zuschauen. Geschenk des Malers zur Künstlerhausbau-Lotterie. Abb. „Illustr. Z.“ 1867.
14. Dornröschen. – Dresd. ak. KA. 68.
15. Wie die Vögel musiciren lernten. (Ein Engel, unter einer Buche sitzend, spielt ihnen auf der Flöte vor). Bez : W. Walther. – Dresd. ak. KA. 95.
16. Christus am Ostermorgen siegreich aus der Gruft hervorschreitend. Altargemälde für die Parentationshalle der Kirche zu Schönfeld bei Pillnitz, Geschenk der Wittwe des frühern Pfarrers Wirthgen 1898.
17. Grablegung. Im Grabgewölbe um den in weisse Tücher gehüllten Leichnam Christi Maria u. Johannes, Nicodemus u. Joseph von Arimathia. – Sächs. KV., Mai 98.

II. Cartons, Aquarelle, Zeichnungen.

1. Sachsen’s Fürstenhaus. Reiterzug der sächsischen Fürsten von Konrad d. Gr. bis zur Gegenwart, Sgraffitofries auf der 182 Ellen langen Stallhofswand des Schlosses zu Dresden. Ausgeführt 1872 bis Juli 1876. Ein Teil des Frieses, die Regenten von 1288–1464 umfassend, im Holzschnitt in der „Illustr. Z.“ 1874. Vollständige Wiedergabe unter dem Titel „Sachsen’s Fürstenhaus“, 8 Bll. qu. fol. Lichtdruck von Römmler & Jonas, mit Einleitung von Adolf Stern. Dresden.
Zwei der Cartons waren auf der Dresd. ak. KA. 1870, ein dritter auf der Dresd. ak. KA. 1871, alle drei in der Grösse der beabsichtigten Ausführung, ausgestellt. Sämmtliche Cartons auf der Münch. int. KA. 1879.
2. Der Kämmerer u. Philippus. Fries in Gouache. Bez: A. W. Walther 1879.
3. Die Weisen aus dem Morgenlande. Fries in Gouache. Bez: A. W. Walther 1879.
2 u. 3 Sächs. KV., Ende 1888.
4. Die Werke der Barmherzigkeit. 2 Bll. Sepiazeichnungen. – Dresd. ak. KA. 83; Dresd. Aquarell-A. 90.
5. Cartons zu Gemälden für eine Kirche in Glaz:
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 966. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/971&oldid=- (Version vom 24.2.2024)