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täuschte sie Daneel durch mannichfache List. So hatte er, unter andern, seinem Pferde die Hufeisen verkehrt aufgeschlagen, so daß die Spur, wenn er zuweilen auf demselben heimkehrte, abwärts von seinem Wege führten. Die letzten Spuren verdeckte der Rasen, welcher den Abhang des Berges, in dessen Mitte die Höle lag, überkleidete. Doch, nicht immer schlief die Rache!

Fünf Kinder hatte ihm Suse geboren; und alle fünf Kinder hatte der Unmensch gleich nach der Geburt erstickt, um durch ihr Geschrei nicht verrathen zu werden. – Jetzt endlich gab der Räuber den tausendmal schon versagten Bitten seines Weibes nach, da er von ihrer Treue überzeugt war, und sie nun längst schon vergessen und unkenntlich glaubte, nur einmal in die benachbarte Stadt gehen zu dürfen, um sich einige Kleidungsstücke zu kaufen, die sie schon lange sich gewünscht hatte. – Nach sechs kummervollen Jahren öfnete sich ihr zum erstenmal ihr Kerker, und sie sahe bebaute

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/282&oldid=- (Version vom 1.8.2018)