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Liebhaber der Jagd, hatte auf seinem Hofe, zu seinem Vergnügen, einen achtendigen Hirsch. Da dieser zahm und verschnitten war, so ging er, am Tage und in der Nacht, überall frei umher, auch in dem Dorfe, besuchte die einzelen Häuser, und Kinder und Greise machten sich eine Freude daraus, ihn zu füttern. Nur hatte man ihm, um seine Annäherung zu melden, ein rothes Halsband mit einer Schelle ungebunden. An die menschliche Gesellschaft gewöhnt, besuchte er alle die Orte, wo er Menschen witterte, und auch die Kirche, aus welcher man ihn mehreremale, selbst während des Gottesdienstes, wegbringen mußte. Dieser Hirsch nun war, in der Nacht, als die Diebe sich unten in der Kirche befanden, durch die offenstehende Thurmthür, die aus Nachläßigkeit unverschlossen geblieben war, auf den Platz der Orgel, und auf das Chor gekommen, hatte, da er Menschen hörte und sah, sich dicht an das Geländer vorgedrängt, mit dem Kopf und den Klauen mannichfache Versuche gemacht,

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)