Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/123

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Bekehrungen.

Der barmherzige Gott hatte meine Bemühungen, gute, fromme Christen heranzubilden, reichlich gesegnet. Diese Erfahrung machte ich oftmals am Sterbebette meiner Pflegebefohlenen. Welch süßer Trost für mein Herz! Auch fand ich öfters besondere Veranlassung, die Wege der Vorsehung zu bewundern. Hier sollen einige Beispiele folgen.

Zwei hochbetagte Mütterchen, jedes über hundert Jahre alt, kamen aus der Wildnis in unsere Reduktion, um einige ihrer Enkel, die hier als Christen lebten, zu sehen. Sie waren von ihren Kindern und Kindeskindern begleitet, von denen sie auf dem Pferde gehalten wurden. Angekommen, mußten sie in der Hütte liegen bleiben, weil ihre Schwäche ihnen nicht erlaubte zu stehen. Ich besuchte sie oft, brachte ihnen erzählungsweise das Nötigste für den Empfang der heiligen Taufe bei und zeigte Teilnahme an ihrem Befinden. Nach einigen Monaten fing ich an zu fragen, ob sie an meine Erzählung sich noch erinnerten und ob sie Lust hätten, sich taufen zu lassen. Sie zeigten sich willig, ich taufte beide, und acht Tage später waren sie begraben.

Auch die Großmutter Cithaalins, der selbst schon sechzig Jahre zählte, kam zu uns. Sie wurde von diesem Kaziken mit einer Liebe und Sorgfalt behandelt, die sich auch um das Wohl ihrer Seele bemühte. Er selbst redete mit ihr vom Christentum und drang in sie, die Taufe zu verlangen. Überdies bestürmte er mich, ich solle eilen, sie ihr zu spenden. Ich konnte nicht, denn ich fand bei ihr immer den heftigsten Widerspruch. Sie hatte gegen unsere heilige Religion nichts einzuwenden; nur wollte sie beim Glauben ihrer Väter bleiben. Auf meine Vorstellung, daß diese nicht bei Gott, sondern im Hause des Feuers (so nennen die Indianer die Hölle) wären, antwortete sie: „Können es meine Vorfahren dort aushalten, so kann ich es auch. Bisher ist noch keiner zurückgekommen, um sich zu beschweren. Ich freue mich schon jetzt, zu ihnen zu kommen.“ Dem Cithaalin trug ich aus, sie zu fragen, ob sie denn in der andern Welt nicht bei ihren Enkeln, die getauft sind, leben möchte. Aber sie erwiderte: „Ihr seid nur wenige; derer, die vor mir gestorben, sind viele, und ich will bei diesen vielen sein.“ So hatte sie immer Ausflüchte. Cithaalin geriet darüber in die heftigste Unruhe. Eines Tages wollte ich eben zu Pferde steigen, als er zu mir kam und dringend