Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/145

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Den folgenden Tag mußten wir nahe bei der Stadt über zwei Flüsse setzen und dort noch zwei Tage bis zum 6. September bleiben. Der Kommandant hatte uns sogleich bei unserer Ankunft vor Santa Fé fragen lassen, ob wir Wäsche und andere Kleidungsstücke nötig hätten. Wir mußten ihm unsere Wünsche schriftlich anzeigen. Schon den folgenden Tag erhielt ich sechs neue Hemden, fünf weiße Taschentücher, ein paar schwarze Strümpfe, ein Hauskleid, Schuhe und ein großes Brevier; das meinige war mir ins Wasser gefallen, und als ich es an der Sonne trocknen lassen wollte, von einem Hunde zerrissen worden. Auch an unserem neuen Standorte besuchten uns die Spanier trotz des Verbotes. Der Kommandant tat, als sähe er es nicht, denn Domingos Rede tat noch immer ihre Wirkung. Freunde brachten uns aus der Stadt Eßwaren und Weine und speisten mit uns. Den letzten Tag kamen auch einige Frauen, küßten uns die Hand und gaben uns dabei Geld, das sie in Papier gewickelt hatten, in die Hand. Mein Freund Don Narziß de Echague, der die meiste Zeit bei mir verweilte, gab mir drei Goldmünzen und sprach: „Eher Märtyrer als Bekenner“, und er meinte damit, wenn ich durchsucht werden sollte, möchte ich mich lieber martern lassen als den Wohltäter verraten.

Wir Jesuiten bekamen ein jeder einen Wagen. Ferner wurden zwei Wagen herbeigeschafft, um das Küchen- und Tischgeschirr mitzuführen, das man uns bis nach Buenos Aires lieh. Es war das Geschirr, das noch vor kurzer Zeit unserem Kolleg in Santa Fé gehört hatte.


Die Fahrt nach Buenos Aires.

Am 6. September mußten wir die Reise nach dem über hundert Meilen entfernten Buenos Aires antreten, von einem Offizier mit sechs Soldaten bewacht. In der Nacht des 7. September kamen wir in ein spanisches Dörfchen, das eine Kapelle hatte. Wir glaubten, den 8., am Feste Mariä Geburt, hier eine heilige Messe hören zu dürfen. Die Soldaten und die Fuhrleute gingen in die Kirche; wir aber durften unsere Wagen nicht verlassen. Da sie wieder zu uns kamen, baten wir, daß einer aus uns eine heilige Messe lesen und die andern die heilige Kommunion empfangen dürften. Es wurde uns abgeschlagen,