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Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/146

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worüber sich Domingo sehr ärgerte. Den 10. gelangten wir zu der einst uns gehörigen Meierei St Michael. Die Sklaven kamen, um sich von uns zu verabschieden; sie wurden aber von den Soldaten zurückgewiesen. Sie weinten bitterlich und schickten uns durch die Soldaten ein Lamm, Hühner und vier große Käse. Obwohl wir langsam reisten, konnten wir das Stoßen unserer Wagen nicht mehr ertragen, sondern bestiegen Reitpferde.

Am 14. waren wir in dem kleinen Marktflecken Capella del Rosario, dreiundvierzig Meilen von Santa Fé. Am folgenden Tag beredete ich meinen treuen Domingo, nach Hause zurückzukehren. Er wäre gern nach Buenos Aires gezogen, um den Statthalter zu bewegen, mich in die Reduktion zurückkehren zu lassen. Ich machte ihm aber klar, daß solches nicht in der Macht des Statthalters liege. Und nun erst entschloß er sich zur Rückkehr. Er und seine Leute bestiegen die Pferde. Sie ritten zu meinem Wagen, stiegen ab, küßten mir unzählige Male die Hände und weinten. Nur Domingos Auge blieb trocken; sprachlos stand er vor mir. Plötzlich wurde er leichenblaß, Hände und Füße zitterten ihm. Die Spanier eilten herbei, weil sie glaubten, der Schlag habe ihn gerührt. Nach langer Weile kam er zu sich. „Sieh, Vater“, sprach er, „alle deine Söhne weinen um dich; ich allein weine nicht und kann auch nicht weinen. Es ist nicht darum, daß ich kein Leid in meinem Innersten empfinde, sondern es geschieht wegen der Heftigkeit des Schmerzes, weil du von uns scheidest. Es ist mir, als könnte ich nicht genug atmen. Vater! Gott vergelte dir, was du uns gelehrt, was du bei uns ausgestanden hast; vergiß niemals, daß wir dich als Vater geliebt haben. Du hast es ja verdient, von uns geliebt zu werden. Ich habe noch immer Hoffnung, daß wir dich wieder sehen werden; denn ich glaube nicht, daß dich der König uns für immer entreißen wird. Mußt du auch nach Spanien reisen, so wollen wir doch ein Jahr warten. Kommst du wieder nach Buenos Aires, so gib uns Nachricht; ich werde nicht versäumen, dich abzuholen.“ – Ich gab ihnen meinen Segen, und sie ritten davon.

Wir setzten bald über den Fluß Montiel und sahen wieder einige Häuser. Ein Spanier erzählte hier, daß die Indianer vom Stamme der Pampas schon in ein Dorf eingebrochen wären und Feuer angelegt hätten, durch das dreiundvierzig Spanier das Leben