Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/68

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und blieb stehen. Erst als er sah, daß ich gerade im Begriffe war, eine Reise zu unternehmen, fragte er, wohin mich der Weg führe. Auf meine Antwort, ich wolle mich nach der großen Insel des Paraná verfügen, um Holz für den neuen Bau unserer Kirche auszusuchen, sagte er: „Darf ich mit dir gehen?“ – „In Gottes Namen“, erwiderte ich, „aber ich gehe gleich.“ Er holte sein Pferd und begleitete mich, ohne des Zwistes weiter zu erwähnen.

Unsere Reise, von der wir in zwei Tagen zurückkehrten, verlief sehr angenehm, sowohl für meine Gefährten, denen sich herrliche Jagd bot, wie auch für mich, weil ich für meine Bauten geeignetes Holz in Menge fand.

Bei meiner Rückkehr in die Reduktion traf ich Gäste. Der Kazike Nevedagnak, ein junger Mann von außerordentlicher Größe, der sich durch Freundlichkeit und Klugheit auszeichnete, uns schon von dem beinahe vergessenen Pferderaube her bekannt, war zu Besuch gekommen. Seine wirklich anständigen Sitten, sein höfliches Benehmen und der sanfte Ernst seiner Rede nahm mich sogleich zu seinen Gunsten ein. Er stellte mir in Aussicht, bei uns zu bleiben. Dadurch war mein geheimster Wunsch schon in seinem Entstehen der Erfüllung nahegerückt; gerührt pries ich die göttliche Vorsehung. Aletin, sein Vetter, bestärkte den Kaziken in seinem Vorhaben und machte ihn mit einer Träne der Freude und Dankbarkeit auf unsere Verdienste aufmerksam: wir hätten sie zur Kenntnis Gottes geführt und zu Menschen gebildet. Als Nevedagnak sich mit seinen zwanzig Begleitern, jungen, wohlgewachsenen, fröhlichen Männern, beurlaubte, beschenkte ich ihn mit einigen Rollen Tabak, einem Hute, einem Messer und einer Hacke, die andern mit einem Messer. P. Burges gab ihnen zwei Kühe auf die Reise mit. „Mein Aletin!“ sprach Nevedagnak beim Scheiden, „was sind doch diese Väter gute, wackere, edle Männer, sie haben ein schönes Herz, sie sind nicht wie wir und tragen keinen Groll gegen uns.“

Cithaalin, der doch Nevedagnaks Schwester zum Weibe hatte, besuchte ihn nicht, denn sie waren, wie wir später erfuhren, keine guten Freunde; Nevedagnak hatte ihm früher wegen übler Behandlung seiner Schwester eine solche Ohrfeige gegeben, daß Cithaalin halb betäubt zu Boden gefallen war.