Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/70

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bis wir endlich auch diese, mehr durch Aletins kräftiges Mittleramt als durch unsere Beredsamkeit, beseitigten. Brachte Aletin die Betrunkenen mit seinen Neugetauften in ihre Hütten, so machten sie ihrer Wut durch Weinen Luft, bis der Schlaf sie überwältigte. Ging es ziemlich friedlich ab, so schrieen sie aus vollem Halse und in unharmonischen Tönen Lieder, die sie sich selbst machten und in denen sie entweder ihre Tapferkeit besangen oder ihrem Verdrusse Luft machten. So sang z. B. einer: „Höret, ihr Väter, ihr verbietet uns den Trunk oder Wein. – Ja, wenn der Wein übel wäre! Ihr trinket ihn auch, wenn ihr Messe haltet.“

Cithaalin war bei all diesem Unfuge der Anführer. Ich gab mir viele Mühe, ihn milder zu stimmen und ihn dahin zu bringen, daß er sich zur heiligen Taufe vorbereite. Er wich immer aus. Endlich gelang es mir in einem vertraulichen Gespräche, die Ursache seiner beständigen Weigerung herauszulocken. Die Spanier hatten ihm gesagt, er solle nur ruhig sein, sein Volk im Zaume halten und den Spaniern keinen Schaden zufügen; im übrigen könne er leben, wie er wolle; die Missionäre müßten ihm alles Nötige verschaffen; er habe gar nicht notwendig, sich von diesen Geistlichen beherrschen zu lassen; er sei Kazike, das Oberhaupt seines Stammes, und solle es bleiben.


Schwierigkeiten von seiten der Spanier.

Ich machte dem Kommandanten zu Santa Fé die Anzeige von diesem feindseligen Benehmen der Städter, die uns um unser Ansehen bei den Indianern und den daraus hervorgehenden Gehorsam bringen wollten. Ich bemerkte dabei, daß ich mich, wenn diesem Unfuge nicht Einhalt getan würde, an den Bischof und Statthalter zu Buenos Aires, ja selbst an den Vizekönig zu Lima wenden müßte. Das tat seine Wirkung. Der Kommandant untersagte jedem Spanier, ohne seine Erlaubnis die Reduktion zu betreten. Und selbst dann mußte jeder sich erst bei den Missionären stellen und durfte nicht allein und ohne Zeugen mit den Indianern verkehren. Diese Vorsicht war dringend notwendig, da die Spanier, die Unwissenheit unserer Leute sich zu nutze machend, dieselben bei jedem Kaufe betrogen. Ich selber überzeugte mich bald nach diesem Verbote davon.