Seite:Van Zeerpens Geheimnis.pdf/5

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Walther Kabel: Van Zeerpens Geheimnis. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 8, S. 205–208

Mit Hilfe dieser Einrichtung war es van Zeerpen neun Jahre lang geglückt, seine Kunden regelmäßig beim Abwiegen der Steine zu betrügen. Verkaufte er Diamanten, so vermehrte er durch den Magneten deren Gewicht, kaufte er dagegen, so ließ er den Magneten unter der Schale mit den Gewichten wirken und verminderte dadurch die Schwere der Steine – ebenfalls zu seinem Vorteil. Erst der Engländer, der mehrfach Steine bei van Zeerpen verkauft hatte, schöpfte Verdacht und teilte seine Beobachtungen der Amsterdamer Polizei mit, die dann am 14. Mai 1874 dem Diamantenhändler jene Falle stellen ließ.

Zeerpen wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Da aus seinen Geschäftsbüchern genau hervorging, mit wem er in den letzten Jahren Geschäfte abgeschlossen hatte, wurden von all diesen Betrogenen gegen ihn Zivilprozesse auf Wiedererstattung der im einzelnen erschwindelten Summen angestrengt. Durch diese Prozesse verlor er sein gesamtes Vermögen. Als sich ihm am 25. Oktober 1878 die Tore der Buitenzorger Anstalt für Strafgefangene wieder öffneten, war er ein völlig gebrochener Mann, der der Armenpflege seines Heimatdorfes Plangeldern bis zu seinem Lebensende zur Last fiel.

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Van Zeerpens Geheimnis. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 8, S. 205–208. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1913, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Van_Zeerpens_Geheimnis.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)