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Walther Kabel: Verräterisches Parfüm (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3)

Der Kommissär ließ schleunigst den Legationssekretär holen, und dieser erkannte sofort das in Europa kaum erhältliche japanische Parfüm wieder. Der Bruder der Fabrikarbeiterin, ein arbeitsscheuer Mensch, wurde daraufhin verhaftet und sehr bald auch des Doppelmordes überführt. –

Im Schlafzimmer des 1905 in Paris ermordeten Rentiers Bartelle fand die Polizei ein leeres Parfümfläschchen, das nach Aussage des Dieners des Toten noch am Abend vorher halb gefüllt gewesen war. Das Fläschchen hatte Peau d’Espagne enthalten. Die Polizei nahm nun an, daß der Mörder sich mit dem Inhalt des Fläschchens die Kleider besprengt habe, und forschte in aller Heimlichkeit überall nach, ob ein Mitglied der Pariser Verbrecherkreise vielleicht am Tage nach dem Morde durch starken Parfümgeruch jemandem aufgefallen sei. Der Kellner eines Restaurants, das von fragwürdigen Elementen gern aufgesucht wurde, erzählte einem Beamten, daß ein als Taschendieb bekannter gewisser Ferrol von seinen Genossen beim Billardspiel letztens gehänselt worden sei, weil seine Weste gar so „fein“ duftete. Ferrol, verhaftet und in ein strenges Verhör genommen, verwickelte sich bei dem Versuch, sein Alibi in der fraglichen Nacht nachzuweisen, in Widersprüche und legte schließlich ein Geständnis ab.

W. K.
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Walther Kabel: Verräterisches Parfüm (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verr%C3%A4terisches_Parf%C3%BCm.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)