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Erstens.
Wie soll ich persönlich auftreten.
a. Kleidung.
Wie kleide ich mich und was ziehe ich an?

Erledigen wir zunächst die holde Weiblichkeit. –

Man sagt den Frauen zu Unrecht einen besseren Geschmack, was Kleidung angeht, als den Männern nach. Es ist erstaunlich, wie vielen Frauen jeder Sinn für richtige Farbenzusammenstellung abgeht und wie sehr sie sich darüber täuschen, was ihnen gut oder schlecht zu Gesichte steht.

Man beobachte nur Frauen beim Einkauf von Hüten, Blusen und so weiter. Eine redegewandte Verkäuferin, ein aalglatter, menschenkundiger Verkäufer schmiert ihnen durch die verzückte Versicherung: „Gnäd’je Frau (oder „Meine Dame, Sie –“) dürfen unbedingt stets nur diese Form (Farbe, Schnitt, Machart) tragen“ die ältesten, unglaublichsten Ladenhüter an!

Einer Korpulenten wird ein helles, gestreiftes Kostüm aufgeschwatzt, das sie natürlich noch umfangreicher erscheinen lässt; einer Blassen dreht man eine grüne Bluse an, so daß der Teint noch fahler durch den Kontrast zu Grün wirkt; einem schlanken, hübschen Mädel wird ein braunes Sommerkostüm verkauft, während sie doch durch ein helles sich nicht künstlich älter machen würde; eine Rotblonde zieht mit einer feuerroten Seidenbluse ab und ahnt nicht, wie beleidigend diese Farbenzusammenstellung für das Auge ist.

Man könnte diese Aufzählung ins unendliche verlängern! –

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)