„Hans Dampf“ in allen Gassen
[756] „Hans Dampf“ in allen Gassen. Pelz, Fußsack und Muff, wenigstens aber ein paar derbe Filzschuhe waren noch vor wenigen Jahrzehnten die unerläßlichen Ausstattungsstücke eines Eisenbahnreisenden im Winter; denn die wenigsten Bahnen hielten die künstliche Erwärmung der Eisenbahnwagen für erforderlich, und diese auch nur in den höheren Klassen. Die Leipzig-Dresdener Bahn begann mit der Erwärmung der Personenwagen allerdings bereits im Jahre 1840 mittels Wärmflaschen und Sandkästen. Immerhin war aber dieselbe äußerst unvollkommen, und ein Fachmann der damaligen Zeit empfiehlt daher als probates Mittel gegen Kälte „das Essen eines Apfels“, wie dies namentlich in Rußland üblich sei. Neben und nach einander finden wir später die Preßkohle, heißes Wasser, dann unsern Stubenofen und endlich den „Dampf“ als Wärmeerzeuger.
Die Heizung mit Dampf von der Lokomotive aus scheint in der That eine Zukunft zu haben. So wurden im Jahre 1887 im Königreich Sachsen 64 % der Personenwagen mit Dampf geheizt; in der Schweiz, in Nordamerika (Michigan) beabsichtigt man die allgemeine Einführung der Dampfheizung im Wege des Gesetzes.
Auf den nordamerikanischen Bahnen giebt es sogar heizbare Güterwagen mit doppelten Wandungen für die Beförderung von Obst und Kartoffeln. Im Sommer dienen diese Wagen dann ihrer Kühle wegen zum Transport von Butter und Fleisch.