Zum Inhalt springen

ADB:Aachen, Hans von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Achen, Johann von“ von Julius Meyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 29, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aachen,_Hans_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 19:42 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Achelen, Igram van
Band 1 (1875), S. 29 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Hans von Aachen in der Wikipedia
Hans von Aachen in Wikidata
GND-Nummer 118643525
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|29|29|Achen, Johann von|Julius Meyer|ADB:Aachen, Hans von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118643525}}    

Achen: Johann von A., Historien- und Bildnißmaler, geb. zu Köln 1562, † zu Prag 6. Jan. 1615. Sein Name ist von der Geburtsstätte seines Vaters, Aachen, hergeleitet; er hat, da die Werke des Meisters, sowie die Stiche nach denselben ihrer Zeit sehr verbreitet waren, die mannigfachsten Verstümmelungen erfahren: Janachen, Fanachen, Abak, Jean Dac, Aquano, van Acken etc. Zuerst Schüler des in Köln ansässigen Malers E. Jerrigh, ging er früh nach Italien, setzte dort seine Studien unter Kaspar Rems in Venedig fort und suchte sich dann nach Tintoretto und den Nachfolgern Michelangelo’s selbständig auszubilden. Doch stand er zeitlebens unter dem Einfluß der Goltzius und Spranger, welche damals mit ihrer den Italienern der Nachblüthe entlehnten Manier die deutsche Kunst beherrschten. – 1588 aus Italien zurückgekehrt und 1590 nach München berufen, war A. für Herzog Wilhelm V. von Baiern vielfach thätig: noch finden sich daselbst Altargemälde von ihm in der Jesuitenkirche, in der Kreuzkapelle daselbst Christus am Kreuz, eines seiner besseren Werke, sowie eine Anzahl Bilder in der Galerie zu Schleißheim, dorthin aus der Herzog-Max-Burg gekommen. In München vermählte sich auch der Meister, und zwar mit Regina, der Tochter des Componisten Orlando di Lasso. Von München aus dann mit dem Hofe Rudolfs II. zu Prag in Beziehung getreten, fand A. bald einen noch größeren Wirkungskreis. Schon 1592 war er „kaiserlicher Camer Maller von Hauß aus“, d. h. von München aus, und 1594 wurde er von Kaiser Rudolf geadelt. Doch ist er wol erst 1601 von München nach Prag übergesiedelt; auch findet sich in jenem Jahre seine Besoldung von 200 fl., die er früher hatte, auf 300 fl. erhöht. Noch 1610 kommt er, und zwar in diesem Jahre als der einzige Hofmaler (Kammermaler), in kaiserlichen Diensten vor; eine Würde, in der er dann auch von Matthias I. bestätigt wurde. In der Galerie des Belvedere zu Wien befinden sich eine Anzahl der damals für den Kaiserhof gemalten Bilder aus allen Gattungen; doch sind die Bildnisse Rudolfs II. und des Erzherzogs Ernst, die besonders bemerkenswerth waren, nicht mehr daselbst. Ueberhaupt gehören die Portraits zu seinen besten Leistungen. Mehrere Gemälde von ihm besitzt auch das Wallraf-Richartz-Museum zu Köln. A. war von großer Fruchtbarkeit (vgl. das Verzeichniß seiner Werke in Meyer’s Künstlerlex.) und nicht gewöhnlicher Begabung; die Arbeit ging ihm sehr leicht von der Hand, und eine gewisse Gewandtheit der Darstellung ist ihm nicht abzusprechen. Allein es fehlt überall die Durchbildung der Form wie der Farbe, er ist mit seinem oberflächlichen Geschick ein bloßer Manierist, und seine Werke, die seiner Zeit sehr geschätzt wurden, haben jetzt nur noch ein geschichtliches Interesse. Seine Schüler waren Peter Isaak und Joseph Heinz. Seine Compositionen sind vielfach, insbesondere von Kilian, Custos und Sadeler gestochen worden.