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ADB:Adolf von Kleve und von der Mark

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Artikel „Cleve, Adolf von, Herr zu Ravenstein und Winnendahl“ von Karl Leopold Strauven in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 329–330, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adolf_von_Kleve_und_von_der_Mark&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 05:30 Uhr UTC)
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Cleve: Adolf v. C., Herr zu Ravenstein und Winnendahl, geb. 1425, † 1492, wurde mit seinem älteren Bruder Johann, spätern Herzog von Cleve, am Hofe Philipps von Burgund erzogen und erhielt 1450 in Folge Testaments seines Vaters gegen seinen Verzicht auf das Herzogthum Cleve und auf die Grafschaft Mark die Grafschaften Ravenstein und Winnendahl nebst 700 Kronen aus den Einkünften von Herzogenbusch und nebst 2000 Kronen aus dem Brügger Schatze. 1452 führte er dem Herzoge von Burgund Hülfsvölker gegen die aufrührerischen Genter zu und vermählte sich 1453 mit der portugiesischen Prinzessin Beatrix, Tochter des Herzogs Pedro von Coimbra und Nichte des Königs von Portugal, welche ihm eine Mitgift von 25000 Kronen jährliche Einkünfte mitbrachte. Diese Beatrix hob 1457 Maria, die einzige Tochter Karls des Kühnen von Burgund, aus der Taufe und gebar einen Sohn Philipp Everhard, Nachfolger Adolfs in Ravenstein und Winnendahl, dem das Leben durch einen Kaiserschnitt erhalten wurde. Adolfs Ansprüche auf das Herzogthum Coimbra erhielten nicht die Genehmigung des Königs von Portugal, obgleich, wie besagt, ein Sohn aus der Ehe entsprossen war. Beatrix hatte vor ihrem Tode zu Quesnoy ein Kloster gestiftet und erbaut, woselbst sie auch auf ihren Wunsch die letzte Ruhestätte fand. Erst 1463 war Adolf in den Besitz von Ravenstein gekommen und trat Winnendahl sogar erst 1473 an, nachdem Johann von Burgund, Graf v. Nivers, und dessen Gemahlin Jacoba gestorben waren. Er erbaute zu Winnendahl ein ansehnliches Schloß. 1464, als Karl der Kühne, damals noch Erbprinz, gegen Ludwig XI. König von Frankreich vor Paris zog, begleitete ihn Adolf mit seinen Hülfstruppen und befehligte in den beiden Treffen bei Paris den linken Heeresflügel. Durch diesen Feldzug erhielt Burgund Amiens, Abbeville, St. Quentin, Peronne und die Städte an der Somme zurück. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich strafte Karl der Kühne die rebellischen Lütticher. Adolf befehligte dabei das Fußvolk. Auch bei der Zerstörung Dinants focht Adolf an Karls Seite. Inzwischen starb Herzog Philipp von Burgund und Karl der Kühne heirathete nach dem Tode [330] seiner ersten Gemahlin, Elisabeth von Bourbon, 1469 eine englische Prinzessin, wobei Adolf die Braut führte. Im nämlichen Jahre vermählte sich Adolf mit Anna, der natürlichen Tochter Philipps von Burgund, welche bei ihrem kinderlosen Tode 1507 ihrem Stiefsohn Philipp ihre ansehnlichen Güter vermachte. Nachdem Karl der Kühne bei Nancy gefallen war, traten als Brautbewerber seiner einzigen Tochter Maria der König von Frankreich für den Dauphin, Kaiser Friedrich für seinen Sohn, Erzherzog Maximilian von Oesterreich, Herzog Johann von Cleve für seinen Sohn Johann und Adolf v. Ravenstein für seinen Sohn Philipp auf. Maria entschied sich für Erzherzog Max 1477, und wird Adolf v. Ravenstein Gouverneur des 1478 geborenen Prinzen Philipp, Sohnes von Max und Maria. Frankreich war durch die Wahl Maria’s beleidigt gegen Arras gezogen, wo Adolf Statthalter war. Gelegentlich einer Reise Adolfs von Arras nach Gent zur Herzogin Maria hatte er in Arras den Herrn v. Crevecoeur als Befehlshaber zurückgelassen, welcher verrätherischer Weise die eine Hälfte der Stadt dem König von Frankreich überlieferte. Wir finden sodann Adolf in Brügge, woselbst Erzherzog Max aus seinen Händen das goldene Vließ empfängt. 1480 begleitet Adolf die Herzogin nach dem Gravenhage. 1484 gaben die aufständischen Genter und Flamländer, welche den Erbprinzen Philipp von Burgund in ihrer Gewalt hatten, dem letztern Adolf von Ravenstein als Beirath, welcher im Namen Philipps regierte und administrirte. Sein Einfluß sowol bei dem burgundischen Hofe, als bei den rebellischen flandrischen Städten blieb bis zu seinem Tode höchst bedeutend. Er starb, nachdem zwischen den Parteien der Friede zu Sluys geschlossen war, 1492 zu Brüssel und wurde daselbst bei den Predigern beigesetzt, woselbst ihm ein ehernes Denkmal errichtet wurde. Seine Gemahlin Anna wurde 1507 ebendaselbst bestattet.

Ponti Heuteri rer. belgic. lib XV.