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ADB:Albini, Johann Georg (Dichter)

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Artikel „Albini, Joh. Georg“ von Ludwig Lemcke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 222–223, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albini,_Johann_Georg_(Dichter)&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 23:16 Uhr UTC)
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Albinus: Joh. Georg A., der Aeltere, Dichter der sächsischen Schule, zur Unterscheidung von dem gleichzeitigen Michael A. in Danzig wol auch A. von Weißenfels genannt, geb. zu Unterneissa bei Weißenfels 6. März 1624, studirte in Leipzig, wurde 1653 Rector, 1657 Pfarrer an der St. Othmarkirche in Naumburg, wo er 25. Mai 1679 starb. Wie besonders die Reihe der 1653 erschienenen Dichtungen („Hohes Lied“, „Trauriger Cypressenkranz“, „Alpha und Omega oder Jüngstes Gericht“, „Freude des ewigen Lebens und Qual der Verdammten“) zeigt, versuchte er nach dem Vorbilde der lateinischen Jesuitenpoesie und der von dieser und den Italienern beeinflußten Pegnitzschäfer eine Steigerung über den trockneren Opitzstil, um gleich so vielen Zeitgenossen aus der kalten Renaissance in den wunderlichsten, schwülstigen und convulsivischen, poetischen Barockgeschmack zu verfallen. Hie und da erfreut dabei allerdings ein kraftvoll frischer und hochstrebender Zug unter dem bombastischen, gelehrten oder oberflächlichen und dadurch oft so langweiligen wie lächerlichen Schwall. 1654 wurde der Dichter als „Blühender“ in die deutschgesinnte Genossenschaft aufgenommen. [223] Weitere poetische Anlehnung nahm er wie die meisten seiner Mitdichter an den Holländern, die überdies in ähnlichen Strömungen standen. „Eumelio“, ein dramatisches Gedicht 1657, geistliche und weltliche Gedichte 1659, die Uebersetzung der Pia desideria des Jesuiten Herm. Hugonis[WS 1]: „Himmelflammende Seelenlust“ 1675 etc. erhöhten seinen Ruhm in seiner Schule. Dauernderes Andenken gewann er durch seine Kirchenlieder („Alle Menschen müssen sterben“; „Entzieh, entzieh mich dieser Angst“; „Straf mich nicht in deinem Zorn“; „Welt ade, ich bin dein müde“).

Des Genannten Sohn Joh. Georg A. der Jüngere († 1714) machte sich gleichfalls als Dichter einen Namen (s. Adelung). Er wurde als Abtrünniger vom Stil seines Vaters aufs heftigste von Neumeister angegriffen und gerieth mit diesem in einen seiner Zeit berüchtigten, übergroben Federkrieg.

Joh. Bernh. Liebler’s Nachr. v. J. G. Albini Leben und Liedern. Naumburg 1728.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hermann Hugo (auch Hermanni Hugonis) (* 1588; † 1629), belgischer Jesuit