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ADB:Albrecht III. (Herzog von Österreich)

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Artikel „Albrecht III., Herzog von Oesterreich“ von Alfons Huber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 281–283, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albrecht_III._(Herzog_von_%C3%96sterreich)&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 16:43 Uhr UTC)
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Albrecht III., Herzog von Oesterreich, des vorigen Sohn, geb. Ende 1349 oder Anfang 1350, † 29. Aug. 1395. Da beim Tode Albrechts II. die drei jüngeren Söhne noch minderjährig waren, führte der älteste Rudolf IV. allein die Regierung, bis nach dem frühzeitigen Ableben desselben 27. Juli 1365 (der zweite Bruder, Friedrich, war schon 10. Dec. 1362 gestorben) die beiden jüngsten, A. III. und Leopold III., die alleinigen Herren der österreichischen Länder wurden. Wenn schon Rudolf IV. seine frühere oppositionelle Haltung[WS 1] gegenüber dem Kaiser zuletzt aufgegeben hatte, so sahen die beiden kaum dem Knabenalter entwachsenen Herzoge bei der damaligen schwierigen Lage Oesterreichs, das einerseits mit den Herzogen von Baiern wegen Tirol, andererseits mit dem Patriarchen von Aquileja und dessen Verbündeten, dem Grafen Meinhard von Görz und Franz von Carrara, Herrn von Padua, in Krieg war, ihre einzige Stütze in Karl IV. A. heirathete 19. März 1366 Karls erst achtjährige Tochter Elisabeth und 26. März wurde nicht blos die frühere Erbeinigung zwischen den Luxemburgern und Habsburgern erneuert, sondern es wurde bestimmt, daß schon jetzt die böhmischen und österreichischen Länder gemeinsames Eigenthum beider Familien sein und beide Theile sich gegenseitig Hülfe leisten sollten. Der Kaiser vermittelte dann einen Waffenstillstand mit dem Patriarchen von Aquileja, der bald in einen Frieden verwandelt wurde, so daß Oesterreich wenigstens auf seiner Südseite nicht mehr bedroht war. Die Baiern machten allerdings im Spätsommer 1368 noch einen unvermutheten Einfall in Tirol und drangen bis über den Brenner vor, wo sie Sterzing eroberten. Aber ihrem weiteren Vordringen wurde durch die Vertheidigungsmaßregeln des Bischofs Johann von Brixen ein Ziel gesetzt und als bald Herzog Leopold durch das Pusterthal heranrückte, wurden die Baiern genöthigt, Tirol bis auf einige Burgen wieder zu räumen. Die Wittelsbacher schlossen daher 29. Sept. 1369 mit Oesterreich in Schärding Frieden und entsagten gegen Zahlung von 116000 Ducaten und die Herausgabe einiger Pfandschaften allen Ansprüchen auf Tirol.

Eine andere wichtige Erwerbung machten die Herzoge von Oesterreich um dieselbe Zeit in Schwaben, indem die Stadt Freiburg im Breisgau, die von ihrem Herrn, dem Grafen Egon von Freiburg, mit dem sie ganz zerfallen war, sich freigekauft hatte, sich bewegen ließ, gegen Zahlung eines Theiles der Loskaufssumme die Herrschaft Oesterreichs anzuerkennen (23. Juni 1368). Dagegen waren sie bei ihrem Versuche, Triest, das von Venedig abgefallen war und 31. Aug. 1369 sich den Herzogen von Oesterreich unterwarf, zu behaupten, nicht so glücklich, indem diese Stadt durch die Venetianer nach einer Niederlage der Oesterreicher wieder erobert wurde und Oesterreich im Frieden von Laibach (30. Oct. 1370) gegen 75000 Ducaten auf Triest verzichten mußte. Obwol durch diese Kriege und die bedeutenden Zahlungen an Baiern und Freiburg die österreichischen Finanzen ganz zerrüttet worden waren, ließen sich die Herzoge bald wieder in einen neuen Krieg verwickeln, als Venedig, schwer bedrängt durch Franz von Carrara und den König Ludwig von Ungarn, ihnen für ihre Unterstützung eine große Summe Geldes bot. Kaum war aber im Januar 1373 ein österreichisches Reitercorps zur Bekämpfung der Gegner Venedigs in Oberitalien erschienen, so ließen sich die Herzoge bewegen, ihre Partei zu wechseln, [282] als ihnen Franz von Carrara für ihre Hülfe Valsugana, Feltre und Belluno abtrat. Da nun Carrara und die Ungarn nach einer großen Niederlage im Herbste 1373 mit Venedig Frieden schlossen, so hatte Oesterreich allein die Last des Krieges zu tragen, den Herzog Leopold mit wechselndem Erfolge führte, bis 7. Nov. 1376 ein Waffenstillstand und 28. Sept. 1378 ein definitiver Friede geschlossen wurde, der Oesterreich im Besitze obiger Gebiete ließ.

Während die auswärtigen Verhältnisse eine feste und einheitliche Leitung der Politik Oesterreichs erfordert hätten, wurde dasselbe gelähmt durch die unter den beiden Brüdern ausbrechenden Zwistigkeiten, welche endlich sogar zu einer Theilung ihrer Besitzungen führten. Nach dem Tode Rudolfs IV. hatte A. als der ältere der beiden Brüder einem Familienvertrage von 1364 entsprechend die oberste Gewalt beansprucht und theilweise auch ausgeübt. Aber mit zunehmendem Alter wollte sich der ehrgeizige und thatenlustige Herzog Leopold die Unterordnung unter seinen friedliebenden Bruder nicht mehr gefallen lassen und verlangte diesem an Rechten und Einkünften gleichgestellt zu werden, während A. dieser Forderung mit Hinweisung auf das Herkommen entgegentrat. Die Spannung zwischen beiden Brüdern erreichte nach und nach einen so hohen Grad, daß ein offener Kampf auszubrechen drohte. Um größere Uebel zu verhüten, ließ sich endlich A. 25. Juli 1373 zu einem Vertrage herbei, nach welchem er nur noch die Verwaltung von Oesterreich unter und ob der Enns und der Steiermark behielt, die der andern Gebiete aber seinem Bruder überließ und außerdem zugestand, daß die Einkünfte von allen Ländern unter beide Herzoge gleich getheilt werden sollten. Leopold war indessen auch damit nicht zufrieden und erhob immer neue Forderungen, vor welchen A. Schritt für Schritt zurückwich, bis endlich 25. Sept. 1379 im Vertrage von Neuberg nicht blos die Verwaltung, sondern auch der Besitz der Länder getheilt und A. auf Ober- und Niederösterreich (ohne Wiener-Neustadt) beschränkt wurde.

Die Zeit der Alleinregierung Albrechts III. in Oesterreich ist eine Periode fast ununterbrochenen Friedens, der nur durch einzelne unbedeutende Fehden gestört wurde. A., der in seinem ganzen Leben nur einen Feldzug unternahm, nämlich im J. 1377 nach Preußen, um sich im Kampfe gegen die heidnischen Litthauer die Ritterwürde zu verdienen, liebte vor allem die Ruhe. Um sich hie und da vom lärmenden Stadtleben zurückziehen zu können, baute er das Schloß Laxenburg, wo er manchmal selbst mit Gartenarbeiten sich beschäftigte. Vor allem waren religiöse Uebungen seinem frommen Herzen Bedürfniß, was ihn freilich nicht vor dem Kirchenbanne schützte, als er im J. 1390, durch große Geldnoth gedrängt, von den Gütern der Geistlichen eine Steuer erhob. Auch für die Wissenschaften, besonders Astronomie und Theologie, hatte er ebensoviel Sinn als Verständniß. Die Universität Wien, welche wegen des frühen Todes Rudolfs IV. kaum über die ersten Anfänge hinausgekommen war, verehrt A. III. als ihren zweiten Gründer. Er setzte es durch, daß der Papst 1384 die ihr anfangs verweigerte theologische Facultät bewilligte und berief mehrere der hervorragendsten deutschen Professoren. Doch vergaß er auch seine sonstigen Regentenpflichten nicht; morgens nach der Messe erhielt jeder seiner Unterthanen Zutritt zum Herzoge und konnte ihm seine Bitten und Beschwerden vortragen.

Als sein Bruder Leopold 9. Juli 1386 bei Sempach gefallen war, übernahm A. über die theilweise noch minderjährigen Söhne desselben die Vormundschaft und die Regierung ihrer Länder mit der Fortführung des Krieges gegen die Eidgenossen. Die Oesterreicher waren in demselben nicht glücklich. Am 9. April 1388 erlitten sie durch die Glarner bei Näfels eine große Niederlage, so daß A. sich endlich genöthigt sah, 1. April 1389 mit den Eidgenossen auf [283] Grundlage des gegenwärtigen Besitzstandes einen siebenjährigen Waffenstillstand zu schließen, der im J. 1394 auf weitere zwanzig Jahre verlängert wurde.

Durch die enge Verbindung, welche A. schon 1389 mit seinem Nachbar, dem Markgrafen Jost von Mähren, geschlossen hatte, wurde er auch in die Streitigkeiten hineingezogen, welche 1393 zwischen dem König Wenzel und dem böhmischen Herrenbunde, an dessen Spitze Jost stand, ausbrachen. Im Dec. 1394 verbündete sich A. förmlich mit Jost und seinen Anhängern, die ihm dafür (9. Aug. 1395) die Erhebung zum deutschen Reichsvicar an Wenzels Stelle in Aussicht stellten. Doch starb A. schon 29. Aug. mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes Albrechts IV., den ihm seine zweite Gemahlin Beatrix, Burggräfin von Nürnberg (seine erste Gemahlin Elisabeth war 19. Sept. 1373 im sechzehnten Lebensjahre gestorben), im J. 1377 geboren hatte.

Kurz, Oesterreich unter Herzog Albrecht III., 2 Theile, Linz 1827.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Haltuug