ADB:Ambrosch, Joseph Julius Athanasius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ambrosch, Joseph Julius Athanasius“ von Karl Ludwig Urlichs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 391–392, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ambrosch,_Joseph_Julius_Athanasius&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 23:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ambrosch, Joseph Karl
Band 1 (1875), S. 391–392 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Julius Ambrosch in der Wikipedia
Julius Ambrosch in Wikidata
GND-Nummer 116297530
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|391|392|Ambrosch, Joseph Julius Athanasius|Karl Ludwig Urlichs|ADB:Ambrosch, Joseph Julius Athanasius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116297530}}    

Ambrosch: Joseph Julius Athanasius A., geb. in Berlin 1804, † als ordentlicher Professor der Philologie und Archäologie in Breslau am 29. März 1856, ein hochverdienter Forscher über römische Alterthümer. Von seinem Vater, Jos. Karl A., einem Sänger und Componisten (s. d.) erbte er Sinn und Talent für Musik. Auf dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium gebildet, als Student von Buttmann und Böckh geschätzt, wurde ihm bald nach seiner Promotion mit einer tüchtigen Dissertation „De Lino“, 1829, das Glück zu Theil, Bunsen empfohlen zu werden. Er erhielt das von diesem von neuem ins Leben gerufene Stipendium Preukianum zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung in Rom, wo er 1830–33 als Freund des Bunsen’schen Hauses von Gerhard und Bunsen in die Archäologie eingeführt wurde. Sein Aufenthalt fiel in die lebendige Zeit der ersten Blüthe des archäologischen Instituts, an dessen Arbeiten er sich eifrig betheiligte. Ihn beschäftigte der Plan zu einer kritischen Ausgabe des Dionysius von Halikarnaß, dessen Handschrift in der Chigi’schen Bibliothek er verglich, – indessen ist dieser Plan nicht ausgeführt worden, – daneben archäologische und topographische Studien. 1833 habilitirte er sich als Privatdocent in Berlin und wurde 1834 als Professor in Breslau angestellt, wo er eine erfolgreiche und gewissenhafte Thätigkeit ausübte. A. besaß gediegene Kenntnisse, rastlosen Fleiß und einen feinen, ideenreichen Geist. Von diesen legen auf dem Gebiete der Topographie und monumentalen Archäologie seine Aufsätze in der Beschreibung der Stadt Rom und den Schriften des archäologischen Instituts, sowie besonders seine gelehrte und scharfsinnige, wenn auch im Resultat zweifelhafte Schrift: „De Charonte Etrusco commentatio antiquaria“. Vratisl. 1837, einen vollgültigen Beweis ab. Aber sein eigenthümliches Verdienst liegt anderswo. Von dem Boden und der Stadtgeschichte Roms ausgehend, machte er es sich zur Aufgabe, in die Entstehung und Ausbildung der nationalrömischen Religion, ihre Lehre, Glaubenssätze und priesterliche Verfassung einzudringen, und diese neue Seite der Forschung hat er nicht allein neben Hartung zuerst angeschlagen, sondern auch in seinen unvollendeten Forschungen solide begründet. Den Anfang machen seine „Studien und Andeutungen im Gebiet des altrömischen Bodens und Cultus“. Erstes (und einziges) Heft. Breslau 1839. Auf topographische, nicht überall sichere aber stets gründliche Untersuchungen fußend, sondert er die ursprünglichen Bestandtheile der römischen und sabinischen Religion, schildert den Einfluß der spätern Könige, die Einmischung der griechischen Litteratur und Religion, um mit der allmählichen Vollendung der römischen Religion zu schließen. Die treffliche Abhandlung „Ueber die Religionsbücher der Römer“, Bonn 1843, stellt den [392] Inhalt der heiligen Bücher, insbesondere der Indigitamenta, dar; die daran sich anschließenden Programme: „Prooemium quaestionum pontificalium“, 1847 und „Quaestionum pontificalium caput. I. II. III.“ (1848–51) die Zusammensetzung und Wirksamkeit der Priestercollegien, wie der Pontifices und Flamines. Obgleich unvollendet, haben diese Abhandlungen zu den spätern Arbeiten über religiöse Alterthümer einen dauernden Grund gelegt.