ADB:Ammersbach, Heinrich
Spener’s Seite schlug, ohne dessen weise Mäßigung einzuhalten, schrieb er eine plumpe Polemik: „Neuer Abgott, alter Teufel, oder fliegender Brief, nach welchem heutiges Tages wie vor [404] Zeiten bey dem jüdischen Volke alle Diebe und Meineidige losgesprochen worden, darauf die rohe Weltkinder ganz frei und ohne Scheu in Sünden beharren. Halberstadt 1663.“ – „Mosis Stuhl, auf welchem die Pharisäer und Schriftgelehrten sitzen, die nach ihrer eingebildeten hohen Weisheit für Andern Orthodoxi und rechtgläubige Lehrer seyn wollen und doch unter solchem Schein und Titel die reine und heilsame Lehre der Apostel für eine irrige und Schwärmerlehre zur Ungebühr ausschreien. Halberstadt 1671.“ – „Rettung der reinen Lehre Lutheri, Meisneri, Speneri etc., welche lehren, daß aus einem Christen und Christo gleich als Eine Person worden etc.“ – Die allenfalls nennenswerthen seiner sonstigen Schriften, darunter auch eine „Chur-Brandenb., Märk., Magdeb. und Halberstädt. Chronica“, 1682, verzeichnen Jöcher und Adelung. Vom Kurfürsten von Brandenburg beharrlich protegirt, behauptete sich A. in Amt und Würde, war auch im späteren Alter weit ruhiger. Von seinem Feuer im guten Sinn zeugt sein weitverbreitetes (zuerst im Darmstädter Gesangbuch von 1698 mitgetheiltes) Lied: „Triumph, Triumph, es kommt mit Pracht etc.“ –
Ammersbach: Heinrich A., gebürtig aus Halberstadt, wo er auch von 1632 bis in sein Todesjahr 1691 als Prediger wirkte, nachdem er zu Jena studirt hatte. Ein excentrischer Eiferer, der sich auf- Vgl. Georg Walch’s Religionsstreitigkeiten II. 342; IV. 902 ff.