Zum Inhalt springen

ADB:Anselm von Flandern

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Anselm von Flandern“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 480, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Anselm_von_Flandern&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Anselm Casimir
Nächster>>>
Ansfried
Band 1 (1875), S. 480 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Februar 2020, suchen)
Anselm von Flandern in Wikidata
GND-Nummer 136365086
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|480|480|Anselm von Flandern|Arrey von Dommer|ADB:Anselm von Flandern}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136365086}}    

Anselm: Anselm von Flandern, Anselmo Fiamengo, ein niederländischer Musiker des 16. Jahrh., in bairischen Diensten. Als man gegen Mitte des genannten Jahrh. oder noch früher anfing, die Beschwerlichkeit der alten auf das Hexachord eingerichteten Solmisation (ut re mi fa sol la) zu empfinden, tauchten im Laufe der Zeit manche Versuche auf, sie durch Hinzufügung einer siebenten Silbe auf die Octave anwendbar zu machen, oder eine ganz neue siebenstufige Silbenreihe aufzustellen. Es heißt, daß um 1547 ein flamländischer Tonkünstler eine solche neue für die Octav ausreichende Silbenreihe in Vorschlag gebracht habe, womit jedoch wahrscheinlich die Bocedisatio oder Solmisatio belgica (bo ce di ga lo ma ni) des Hubert Waelrant, der von 1517–95 lebte, und um 1547 zu Antwerpen eine Musikschule gehalten haben soll, gemeint ist. Versuche mit Hinzufügung einer siebenten Silbe zur alten Solmisation aber sind vermuthlich schon früher gemacht worden (wenn auch nicht schon durch Prasperg, der in „Claris. plane atque choralis musice interpret“. Basel 1501, Bl. 4a noch deutlich sagt: Sex sunt voces, per quas omnis cantus mundi modulatur, scil. ut re mi fa sol la), und Ludovico Zacconi bemerkt in dem 1622 erschienenen 2. Thle. c. 10 seiner Prattica di Musica, daß unter den Verbesserern der Solmisation A. v. F. der Erste gewesen sei, indem er jenen alten sechs Silben, die Silben bo für B rotundum und si für B quadratum, zu Vervollständigung der Octav, hinzugefügt habe. Möge nun A. wirklich der Erste gewesen sein oder nicht, so ist doch Gerber „N. Lex.“ jedenfalls im Irrthume, wenn er diesen A. v. F. mit dem vom Gasurius öfters angeführten Anselm von Parma für identisch hält; denn beide trennt ein Zeitraum von wol nicht viel weniger als 100 Jahren.