ADB:Arlt, Ferdinand Ritter von

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Artikel „Arlt, Ferdinand von“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 38, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arlt,_Ferdinand_Ritter_von&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 17:28 Uhr UTC)
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Arlt: Ferdinand v. A., Augenarzt und Professor der Augenheilkunde, geboren zu Obergraupen bei Teplitz in Böhmen am 3. April 1812, † am 7. März 1887 in Wien an den Folgen des Altersbrandes, stammte aus ärmlicher Familie und hat, wie er selbst in seiner Autobiographie „Meine Erlebnisse“ (Wiesbaden 1887) mittheilt, eine sehr rauhe Jugendzeit verlebt. Er besuchte das Gymnasium in Leitmeritz und bezog dann die Universität Prag, wo er sich besonders an den Augenarzt J. N. Fischer anschloß. Nachdem er 1839 die Doctorwürde erlangt hatte, ließ er sich zunächst in Prag als Arzt und Augenarzt nieder. October 1846 erhielt er die Stellung als Supplent der Lehrkanzel der Augenheilkunde und 1849 die Professur, die er bis 1856 bekleidete, um dann einem Rufe als ordentlicher Professor der Ophthalmologie nach Wien zu folgen, wo er bis zu der nach österreichischen Universitätsgesetzen gezogenen Altersgrenze, also bis Ende Juli 1883, ununterbrochen in segensreichster Weise als Arzt, Lehrer und Forscher thätig war. Auch nach erfolgter Quiescirung unterhielt er rege Fühlung mit dem wissenschaftlichen Leben und entfaltete bis zu seinem Tode eine unausgesetzte, schriftstellerische Rührigkeit. Arlt’s Hauptwirksamkeit fällt bereits in die Zeit, wo nach Entdeckung des Augenspiegels durch Helmholtz (1851) und dessen ausgiebige Verwerthung durch Alb. v. Graefe eine gänzliche Umwälzung auf dem Gebiete der Augenheilkunde eingeleitet wurde. An den Leistungen dieser jüngeren Aera hat auch A. einen erheblichen Antheil. Schon 1855 verband er sich mit Donders, dem holländ. Hauptvertreter der neueren Augenphysiologie und Pathologie, und dem genialen v. Graefe zu der Redaction des von dem letztgenannten gegründeten „Archiv für Ophthalmologie“ und förderte seitdem die Wissenschaft durch zahlreiche Neuerungen. Unter ihnen ist die Feststellung der Thatsache hervorzuheben, daß die sogen. Myopie (Kurzsichtigkeit) auf einer Verlängerung des Augapfels im sagittalen Durchmesser beruht. A. war ein sehr anregender und beliebter Lehrer, aus dessen Schule zahlreiche hervorragende Aerzte hervorgegangen sind. Unter anderem ging von ihm auch die Beeinflussung des jungen v. Graefe hinsichtlich des Studiums der Augenheilkunde aus. Seine litterarischen Leistungen sind ziemlich beträchtlich; doch wollen wir an dieser Stelle nur auf sein dreibändiges Werk: „Krankheiten des Auges“ (Prag 1851 bis 1856), sowie auf seine „Klinische Darstellung der Krankheiten der Binde-, Horn- und Liderhaut, dann der Iris und des Ciliarkörpers“ (Wien 1881), im übrigen auf das Schriftenverzeichniß in der unten angegebenen Quelle hinweisen.

Hirsch-Gurlt, Biogr. Lex. etc. I, 193 und VI, 420.