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ADB:Bader, Karl Adam

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Artikel „Bader, Karl Adam“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 761–762, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bader,_Karl_Adam&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 22:18 Uhr UTC)
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Bader: Karl Adam B., geb. 10. Jan. 1789 in Bamberg, gest. in Berlin 14. April 1870, war der Sohn eines Domorganisten und wurde durch seinen Vater von frühester Jugend an musikalisch ausgebildet. Schon seine Knabenstimme, ein schöner Sopran, erregte Aufsehen. Mit 18 Jahren trat er als Organist an des Vaters Stelle. Der seltene Wohlklang seiner metallreichen Tenorstimme zog ihn, der für die geistliche Laufbahn bestimmt war, in profane Kunstkreise, so daß der im J. 1811 zur Bühne übertrat. In Bamberg blühte zu jener Zeit ein treffliches Theater. Franz von Holbein war der kunstverständige Director, der geniale E. T. A. Hoffmann der Musikdirector desselben. Unter dem Schutz und der Leitung dieser Männer betrat B. zuerst die Bretter in der Paer’schen Oper „Camilla“ als Loradeno, dann als Belmonte in Mozart’s Entführung, und als Sargines in Paer’s gleichnamiger Oper mit dem günstigsten Erfolge. Bald darauf trat er zum Münchener Hoftheater über und fand hier in Brizzi, dem berühmtesten Tenor jener Zeit, ein mustergiltiges Vorbild, in dem Capellmeister Lindpaintner einen tüchtigen Führer. Nach vierjährigem Engagement verließ er, zum Meister herangebildet, München und sang an den Bühnen von Bremen, Hamburg und Braunschweig mit außerordentlichem Erfolg. Im J. 1818 sang er zum ersten Male als Gast in Berlin, ward mit großem Beifall aufgenommen und trat 1820 in ein festes Engagement an der königlichen Bühne, der er – mit dem Titel „Kammersänger“ ausgezeichnet – bis zum Jahre 1845 als actives Mitglied angehörte. Einige Jahre nach seiner Pensionirung führte er noch die Regie der Oper und leitete bis zu seinem Tode die musikalischen Aufführungen in der katholischen Hedwigskirche.

B. war in seiner Glanzzeit, die in die zwanziger und dreißiger Jahre fällt, unbestritten der erste Tenorist der deutschen Bühne. Seine Stimme war von außerordentlichem Wohlklang und von seltener Kraft. Dabei war er ein edler, feuriger und geistvoller Darsteller. Die ersten Tenorpartien der großen, lyrischen [762] und selbst komischen Oper waren seine Glanzleistungen, doch dem colorirten Gesang fügte sich seine sonst trefflich ausgebildete Stimme nur in geringem Grade. Er war berühmt als Masaniello, Robert, Cortez, Licinius, Othello, Max, Hüon, Radori, Adolar, Johann von Paris, Joconde, Maurer, Iwanow. Die genannten Rollen bezeichnen den außerordentlichen Umkreis seines Repertoires, das er mit Meisterschaft beherrschte. B. starb als allgemein verehrter Greis am Grünen Donnerstage 1870 im königl. Schlosse zu Berlin im Kreise seiner Familie und ward am zweiten Ostertage begraben.