ADB:Baensch, Wilhelm von
Lüderwalt erhielten auf ihr Ansuchen am 27. Juni 1668 die Concession zum Betriebe des Buchhandels auf 10 Jahre, jedoch schon 1670 folgte der Concession ein Privilegium zum alleinigen Betriebe dieses Gewerbes. Seit 1674 war Lüderwalt alleiniger Besitzer, da sein Associé in diesem Jahre austrat und nach Hamburg zog. Lüderwalt starb am 13. März [204] 1693 und das Geschäft ging an Johann Nicolaus Gerlach, seinen Schwiegersohn, der bereits längere Zeit in seinem Hause gearbeitet, über. Dieser starb indessen schon nach drei Jahren und seine Wittwe heirathete Christoph Seidel. Gerlach hatte nur einen Sohn, der später nach Dresden auswanderte und ein eigenes Geschäft begründete, die spätere Firma C. A. Beyer. Seidel starb um 1720; das Geschäft wurde nun von seiner Wittwe weiter betrieben, während sie zwei Jahre später schon in Gemeinschaft mit ihrem Schwiegersohn Scheidhauer Verlagsartikel veröffentlichte. Auf Verlagswerken aus damaliger Zeit kommt die Firma Seidel & Scheidhauer’sche Buchhandlung vor, während nach Scheidhauer’s Tode sein Sohn Joachim Ernst das Geschäft übernahm und die Firma sich in Scheidhauer’sche Buchhandlung umänderte. Joachim Sch. war in seinen letzten Lebensjahren erblindet, die Leitung übergab er daher seinem Disponenten Fr. Wilh. Bauer, der sie dann am 30. Juni 1798 käuflich von Scheidhauer erwarb und unter seinem Namen fortführte. Seine Wittwe verkaufte am 1. October 1804 das ihr verbliebene Waarenlager an J. B. Hessenland, geboren am 19. Januar 1765, der im J. 1810 starb, worauf A. F. von Schütz das Geschäft aus seinem Nachlasse käuflich erstand. Aus seinem Verlage ist bemerkenswerth der erste Versuch eines Adreßbuches der Stadt Magdeburg. Er verkaufte seine Handlung am 3. Mai 1817 an F. Rubach, gebürtig aus Berlin, † am 15. Februar 1856. Dieser verkaufte 1836 das Sortimentsgeschäft und siedelte mit seinem Verlage nach Berlin über. Durch bedeutende Verlagsunternehmungen überaus in Anspruch genommen, gerieth er in materielle Sorgen und wandte sich in seiner geschäftlichen Noth an seinen Freund Emanuel Baensch, geb. am 30. October 1789, † am 22. Juni 1864 in Magdeburg, der das Verlagsgeschäft 1848 für seinen Sohn Wilhelm erwarb und bestimmte, daß der Sitz nach Leipzig zu verlegen sei. Wilhelm B., geboren am 25. Januar 1828 zu Magdeburg, erlernte den Buchhandel bei seinem Bruder Emil in Magdeburg; dem neuerworbenen Geschäfte widmete er seine ganze Sorgfalt und fügte dem Verlage noch ein Commissionsgeschäft hinzu, das er 1850 mit zwei Committenten begann und 1867 an Hermann Fries mit 89 übergab. Im Laufe der Jahre kamen zu dem erworbenen Rubach’schen Verlage und den eigenen Artikeln der Firma Wilhelm Baensch noch Verlagsartikel einer großen Anzahl anderer Firmen, sowie weitere einzelne Artikel von verschiedenen französischen Verlegern, sodaß der Verlagskatalog heute gegen 1000 Publicationen umfaßt. Es sind darunter hervorzuheben: Dietrich’s Forstflora, Deutschlands Flora (mit 500 Kupfertafeln), Sperling’s Rassehundtypen und eine weitere Reihe naturwissenschaftlicher Werke von höchster Wissenschaftlichkeit; auch die militärisch-politische Richtung wird in hervorragendem Maaße gepflegt, nicht vergessen darf dabei werden des Commissionsartikels „Chronik des Sächsischen Königshauses und seiner Residenzstadt“ (1878). Im J. 1862 erwarb B. die Buchdruckerei von J. S. Wassermann, der er im Laufe der Jahre noch Schriftgießerei, Stereotypie, Galvanoplastik, Xylographie und Buchbinderei angliederte. Im März 1878 wurde das ganze Geschäft nach Dresden verlegt. Die Aufnahme seines ältesten Sohnes Henry im Juni 1880 als Theilhaber veranlaßte den inzwischen zum Geheimen Commerzienrath ernannten und in den erblichen württembergischen Adelstand erhobenen Inhaber Wilhelm v. B. eine Zweigniederlassung in Berlin zu gründen und mit der Führung der Geschäfte seinen Sohn zu betrauen. 1888 trat sein Sohn William in die Dresdener Handlung ein, während Henry v. B. als Theilhaber austrat und das Berliner Geschäft für eigene Rechnung, zusammen mit Oskar Stein als Theilhaber fortfühtte. Nach 6jähriger Thätigkeit schied Henry v. B. aus und der Bruder seines Mitbesitzers, Waldemar Stein, erwarb das Unternehmen für sich allein. B. starb im J. 1899; sein Bruder
Baensch: Wilhelm B., Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei in Dresden. Die Geschichte der Firma Baensch ist ein gut Stück Magdeburger Buchhandel, umfaßt sie doch einen Zeitraum von reichlich über 200 Jahre. Notar Tobias Schröter und Buchhändler[205] Emil Baensch, Hofbuchhändler, wurde geboren am 8. September 1817 zu Magdeburg, † am 12. November 1887, begründete am 19. Januar 1841 die Firma „Emil Baensch in Magdeburg“, die 1873 an G. A. Glöckner und von diesem 1875 an C. E. Klotz, geboren am 14. Juni 1848 in Wahren bei Leipzig, weiterverkauft wurde und von letzterem noch heute unter seinem Namen weitergeführt wird. Das Geschäft umfaßt Buch- und Kunsthandlung sowie auch kleinen Verlag pädagogischer und theologischer Richtung. Der Sohn Emil’s, Johannes B., ist seit dem 24. December 1883 Theilhaber der Firma W. Drugulin in Leipzig.