Zum Inhalt springen

ADB:Bally, Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bally, Peter“ von Hermann Wartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 23–24, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bally,_Peter&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Balliu, Pieter de
Band 2 (1875), S. 23–24 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Peter Bally in der Wikipedia
Peter Bally in Wikidata
GND-Nummer 135937604
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|23|24|Bally, Peter|Hermann Wartmann|ADB:Bally, Peter}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135937604}}    

Bally: Peter B., geb. 10. Febr. 1783, † 23. Nov. 1849, in Schönenwerd, Kanton Solothurn; Bandfabrikant. – Franz Ulrich B., Peter Bally’s Vater, war Anfangs der 1770er Jahre als vorarlbergischer Maurer von Obersaxen bei Feldkirch nach Aarau gekommen und arbeitete hier an einem Baue für den Bandfabrikanten Joh. Rud. Meyer. Dieser unter dem Namen „Vater Meyer“ bekannt gewordene Menschenfreund veranlaßte den jungen kräftigen Mann mit drei anderen stämmigen Maurercollegen, ihr mühseliges Handwerk aufzugeben und sich mit Colportiren von Bandwaaren zu befassen. So durchwanderte F. U. B. mit dem Waarenkasten auf dem Rücken die Schweiz und den Schwarzwald, bis er sich nach einigen Jahren in Schönenwerd niederließ, sein eigenes kleines Haus baute und sich verheirathete. Peter war das älteste seiner Kinder und mußte schon mit dem 12. Jahre in die Meyer’sche Bandfabrik nach Aarau gehen, um Etwas zu verdienen. Der Principal wurde bald auf den fleißigen und fähigen Knaben aufmerksam, nahm in zuerst in das Magazin, dann auf die Schreibstube und erlaubte ihm den Besuch einiger Lehrfächer an der eben gegründeten aargauischen Kantonsschule. So erlernte Peter B. sein Französisch und gelangte zu einer für damalige Verhältnisse tüchtigen kaufmännischen Bildung. Schon im J. 1805 mußte er das dem Ruin nahe väterliche Geschäft übernehmen und that es im Einverständnisse mit seinem Principal und von ihm unterstützt; dazu stellte er die Bedingung: daß ihm die ganze Leitung allein [24] überlassen bleibe, wogegen er auch die Sorgen für die Familie ganz auf sich nahm. Gemeinschaftlich mit dem Bruder Niklaus, der damals in einem Steinbruche arbeitete und den er noch im Rechnen und Schreiben unterrichten lassen mußte, betrieb Peter nun das Geschäft mit unermüdlichem Eifer, warf sich vorzüglich auf den Vertrieb von Band- und Kramwaaren (sog. Merceriewaaren) und besuchte mit solchen ganz besonders die Messen von Zürich, Neuenburg, Bern, Luzern und Zurzach. Glücklicher Erfolg belohnte die Anstrengungen der beiden Brüder, so daß sie im J. 1811 ihre eigene Firma: „Franz Ulrich Bally Söhne“ annahmen. Von Stufe zu Stufe vergrößerte und erweiterte sich das Geschäft. Im J. 1823 führten die Brüder in Schönenwerd selbst die Bandfabrication ein; 1835 verpflanzte Peter (Niklaus war indessen 1833 gestorben) diese Industrie in Folge des Beitritts von Baden zu dem deutschen Zollvereine auch nach dem badischen Schwarzwaldstädtchen Säckingen am Rheine und machte dort die ersten, sehr kostbaren Versuche mit der mechanischen Bandweberei. Seine Handelsbeziehungen dehnten sich nach allen Richtungen hin aus, und als seine kräftige Natur den übermäßigen Anforderungen erlag, welche der rastlos thätige, in Geschäftssachen gegen sich und Andere außergewöhnlich strenge Mann an sie stellte, konnte er seine Schöpfung Söhnen hinterlassen, die sie nicht blos zu erhalten, sondern in gleichem Sinne und Geiste auszudehnen und zu erweitern im Stande waren, neue Industrien – besonders eine großartige Schuhfabrication – neben der ursprünglichen Bandfabrication einführten und in eifriger Sorge für Verbesserung der Lebensverhältnisse ihrer zahlreichen Arbeiter mit den Werkthätigsten unserer schweizerischen Industriellen wetteifern. Daß auch dem verstorbenen Peter B. der Sinn für das Gemeinwohl keineswegs fehlte, beweist die Gründung der Secundarschule in Schönenwerd (1835), die sein Werk war, und die Gründung der dortigen Nähschule (1834) durch seine Gattin. Im Privatumgang war Peter B. sehr liebenswürdig. Als langjähriges Mitglied des solothurnischen Kantonsraths hielt er unverrückt zur freisinnigen Partei.