ADB:Bartels, Johann Heinrich

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Artikel „Bartels, Joh. Heinrich“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 86–87, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bartels,_Johann_Heinrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:09 Uhr UTC)
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Bartels: Joh. Heinrich B., Dr. der Rechte und Bürgermeister der freien Hansestadt Hamburg, geb. daselbst 20. Mai 1761, ein Sohn des verdienstvollen Kaufmanns und Oberalten Claes Bartels, des s. g. „alten Patrioten“. Für den Dienst der Kirche bestimmt, studirte B. Theologie in Göttingen (1780–83) und habilitirte sich darauf als Candidat in Hamburg, erkannte aber bald seinen Mangel inneren Berufs und unternahm für einige Jahre größere Reisen. In Italien, wo er sich seinen Freunden Heeren, Münter [87] und Canonicus Meyer anschloß, widmete er sich naturwissenschaftlichen, geographischen und statistischen Studien (deren Früchte er zum Theil später in seinen gediegenen „Briefen über Calabrien und Sicilien“ veröffentlichte) – vorzüglich aber der Archäologie und classischen Kunstgeschichte, in welchen Fächern ihm nach seiner Heimkehr über Paris und Holland, eine Universitäts-Professur angetragen wurde. Als er sich für deren Ablehnung entschieden, ging er nochmals nach Göttingen, dessen Akademie ihn inzwischen zu ihrem Mitgliede ernannt hatte, um Jura zu studiren. Im J. 1790 Doctor geworden und nach Hamburg heimgekehrt, zeichnete er sich sehr bald als Advocat aus, heirathete im J. 1792 Marietta von Reck, eine junge Venetianerin, deren Schwester sich gleichzeitig mit seinem Freunde Abendroth vermählte, und wurde im J. 1798 zum Senator erwählt. Die unerhörten Bedrängnisse, welchen Hamburg bald darauf in Folge der Napoleonischen Eroberungen verfiel, gestalteten seine amtliche Thätigkeit zu einer ungewöhnlich schwierigen, boten ihm aber Gelegenheit, seine seltene staatsmännische Begabung, seinen energischen unerschrockenen Charakter, seinen humanen Gemeinsinn zu bewähren. Geachtet auch vom Feinde, übertrug dieser ihm bei Hamburgs Annectirung an das französische Reich ein Amt auf dem neutralen Gebiet der Rechtspflege, das eines Kammerpräsidenten beim kaiserl. Obertribunal. Nach Hamburgs Befreiung war ein großer Theil der damaligen Reorganisationen des Freistaats sein Werk, in Folge dessen er im J. 1820 zum Bürgermeister erwählt wurde, eine Würde, welche er bis zum höchsten Lebensalter, obschon zuletzt erblindet, rühmlichst bekleidete, ein ebenso thätiger wie hochbegabter Leiter der öffentlichen Angelegenheiten. Er starb im 89. Jahre, 1. Febr. 1850. Wie bei seinem Leichenbegräbniß die Verehrung seiner Mitbürger sich für ihn aussprach, so hatte deren Theilnahme sich schon früher mehrfach gezeigt gelegentlich der von ihm erlebten Jubelfeste, z. B. 1842 bei seiner und seines Schwagers des Bürgermeisters Abendroth goldenen Hochzeitfeier, welche die Prägung einer Ehrendenkmünze veranlaßte; sodann 1845, als B. 25 Jahre lang das Bürgermeisteramt bekleidet hatte, und 1848 bei der Feier seiner 50jährigen Amtsdauer als Senatsmitglied, welche durch Aufstellung seiner Marmorbüste in der Stadtbibliothek verherrlicht worden ist.

In jüngeren Jahren mit den bedeutendsten Männern aller Länder befreundet, war. B. auch Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften.

Der Hamburgische Bürgermeister Bartels, ein Abriß seines Lebens und Wirkens. Hamburg 1850 (woselbst ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften). – Memoriam viri magnifici Jo. Henrici Bartels civibus commendat G. M. Redslob. Hamburg 1853. – Hamb. Schriftstellerlexikon Bd. I. S. 138–144.