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ADB:Bauer, Karl Ludwig

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Artikel „Bauer, Karl Ludwig“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 145–146, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bauer,_Karl_Ludwig&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 00:00 Uhr UTC)
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Bauer: M. Karl Ludwig B., einer der gelehrtesten Philologen seiner Zeit, geb. 18. Juli 1730 zu Leipzig, † 3. Sept. 1799 als Rector in Hirschberg, erhielt seine Vorbildung auf der Thomasschule seiner Vaterstadt unter Ernesti, welcher auch auf der Universität sein Hauptlehrer geblieben ist. Nach Beendigung seiner Studien habilitirte sich B. 1753 als Docent an der Universität und hielt über römische und griechische Classiker beifällig aufgenommene Vorlesungen. Durch sie in weiten Kreisen vortheilhaft bekannt geworden, erhielt er 1756 vom Rathe in Lauban einen Ruf zum Rector an die dortige Schule. Nach zehnjähriger gesegneter Arbeit in Lauban vertauschte er sein bisheriges Amt mit dem Rectorate des Lyceums in Hirschberg; es wurde binnen wenig Jahren vielleicht die erste Schule Schlesiens. Um dem unbesonnenen Eilen vieler Schüler auf die Universität Einhalt zu thun, führte B. unter Genehmigung des Breslauer Oberconsistoriums 1776 auf seiner Schule ein besonderes Examen ein, in welchem die zum Abgange auf die Universität sich meldenden von ihm und dem Prorector in Gegenwart des Schulinspectors geprüft wurden, eine Einrichtung, welche später als Abiturientenexamen für alle preußischen Gymnasien Gesetz geworden ist. Sein immenses Gedächtniß befähigte ihn ganz besonders zum Lexikographen, wie denn auch sein 1778 erschienenes deutsch-lateinisches [146] Lexikon grundlegend gewesen und lange Zeit unübertroffen geblieben ist. Von den Lateinern war Livius, unter den Griechen Thucydides sein Lieblingsschriftsteller. Eine von ihm mit C. D. Beck gemeinschaftlich veranstaltete Ausgabe des letztern (Thucydides gr. et lat. c. var. lectt. ed. suas aliorumque notas adj. C. L. Bauer et C. D. Beck, 1790–1804.) ist noch heute geschätzt. Wie alle Philologen seiner Zeit zugleich firmer Theologe, hat B. in seiner „Philologia Thucydideo-Paulina“, 1773, und in seiner „Logica Paulina“, 1774, den exegetischen Studien, sowie namentlich in seinem „Glossarium Theodoreteum“, 1775, der Patristik wesentliche Dienste geleistet. Ein Verzeichniß seiner sämmtlichen Werke, außer den größern Arbeiten weit über 100 Programme und Gelegenheitsschriften, gibt J. D. Hensel in seiner Schrift: M. Carl Ludwig Bauer, einer der größten Philologen unserer Zeit. Ein biographisches Denkmal. Hirschberg 1801.